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Meine 1 Frage in der Umfeldarbeit

Meine 1 Frage in der Umfeldarbeit

Janina Jörgens

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Meine 1. Frage in Beratungen im Umfeld meiner autistischen Klienten sorgt oft für Verwirrung... denn sie ist keinesfalls ausgerichtet auf die Schwierigkeiten uns Probleme... Denn: Mit meinen autistischen Klienten ist nichts verkehrt... Und: Das ganze System muss sich bewegen... Wenn ihr mehr zum Thema Neurodiversität und Autismus erfahren wollt: Ihr findet uns unter "authentisch autistisch" auf Facebook, Instagram oder im Netz! Ich freue mich auf euch! 🌈 Bleibt neugierig! 🍀

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Transcription

The speaker introduces their podcast episode on working with autistic individuals. They discuss the importance of shifting the focus away from deficits and instead appreciating the positive qualities of the person. This change in perspective is crucial for effective counseling and developing successful relationships. The speaker encourages their clients and the entire system to work together, understand neurodivergent behavior, and find individual solutions. They emphasize the need to support each other and recognize the worth of every person. Hallo und herzlich Willkommen hier zum Podcast von Authentisch Autistisch. Die Folge heute, meine erste Frage in der Umfeldarbeit. Was schätzen Sie an am meisten? Was schätzen Sie an, hier kommt der Name meines Klienten, am meisten? Meist bekomme ich auf diese Frage keine spontane Antwort, sondern zunächst ein erstauntes Innehalten. Die Gedanken, die diese Eingangsfrage bei meinen Gesprächspartnern auslöst, sind oft folgendermaßen. Moment mal, ich hatte mich vorbereitet auf, was sind die Probleme und Herausforderungen, ich bin doch genau wegen der Schwierigkeiten hier, also, was schätze ich an Tim, puh, keine Ahnung, der ist immer so vorlaut frech und stört im Unterricht, naja, er ist bistegierig und eigentlich ein kluges Köpfchen, wenn er nicht immer, Moment, ich sollte überlegen, was ich an ihm schätze, hm, also. Diese erste Frage sorgt beinahe immer für einen Überraschungsmoment. Sie kann eine angespannte Atmosphäre auflockern. Sie sorgt für ein erstes Huch und ja, es werden sicher noch einige weitere in unserer Arbeit folgen. Ich möchte direkt zu Beginn für einen Wechsel des Blickwinkels sorgen, für ein Raus aus dem bekannten defizitären Fahrwasser. Leider wurden die neurodivergenten Menschen, die der Anlass für solche Beratungen sind, bereits in verschiedene Schubladen gesteckt. Tim stört im Unterricht. Tim kann nicht abwarten. Tim nimmt keine Rücksicht. Und so wird Tim nicht mehr neutral betrachtet, positive Begebenheiten werden oft schnell relativiert oder gar negiert, negative Ereignisse erscheinen schlimmer und häufiger, einfach weil auf Tim bereits ein negativer Fokus liegt. Diese Haltung kann keine gute Grundlage für eine Beratung sein, welche zum Ziel haben soll, ein gelingendes Miteinander zu entwickeln. So hat sich diese Frage bewährt, um einen ersten Gedankenschiff liebevoll zu erzwingen. Was schätzen Sie an, in diesem Beispiel Tim, am meisten? Natürlich sprechen wir im weiteren Verlauf auch über Schwierigkeiten, aber eben nicht gleich zu Beginn. Ich finde es immer spannend zu beobachten, wie manchmal bereits vorbereitete Zettel mit Beispielen von vermeintlich schwierigen Situationen nach dieser ersten Frage zweifelnd betrachtet und oft umformuliert werden. Manchmal fällt es meinem Gegenüber jedoch auch sehr schwer, positive Eigenschaften bezüglich des Menschen, um den es in diesem Gespräch geht, zu finden. Ich helfe gern. Dieses Umdenken ist auch bereits der erste Schritt in die Arbeit der umfeldverbessernden Maßnahmen. Denn mit meinen Klienten, Autisten, ist nichts verkehrt. Vielleicht ist einiges anders, als bislang gewohnt, ja, vielleicht helfen die üblichen Maßnahmen nicht, ja, vielleicht ist die durchaus gegenseitige Verzweiflung groß, ja, aber genau deswegen sitzen wir ja in der Beratung zusammen. Denn, und auch das mag für den einen oder die andere erstmal überraschend sein, das gesamte System wird zur Mitarbeit aufgefordert. Wir erarbeiten Verständnis für neurodivergente und autistische Verhaltensweisen. Wir finden gemeinsam individuelle, gelingende Lösungen. Und ein gemeinsames Arbeiten gelingt besser mit Menschen, die man schätzt. Denn dann geht man vielleicht sogar gern den oft steinigen gemeinsamen Weg und freut sich über gemeinsame Erfolge. Und der erste Erfolg kann schon mal die Erkenntnis sein, dass Tim, oder wer auch immer, ein durchaus liebenswerter Mensch mit tollen Eigenschaften ist, der unsere Unterstützung vielleicht braucht, aber in jedem Fall verdient hat. Denn wir sollten uns gegenseitig unterstützen, jeder, immer. In diesem Sinne, bleibt neugierig und bis zum nächsten Mal. Tschüss!

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