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Breaker Hahny aus Meißen blickt auf die Szene heute

Breaker Hahny aus Meißen blickt auf die Szene heute

Jenz SteinerJenz Steiner

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Er ist Deutschlands dienstältester Profi-Breaker. Hahny aus Meißen wurde oft zu seiner HipHop-Vergangenheit in der DDR befragt. Doch ich wollte ihn nicht als Zeitzeugen vergangener Epochen sprechen. Mich interessierte sein Blick auf die Breaking-Szene im Jahr 2024, in dem für den ehemaligen Untergrundtanz der Underdogs Goldmedaillien bei den olympischen Spielen vergeben wurden.

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Hany from Meißen is Germany's longest-serving professional breaker. He reflects on the development of breakdancing and its presence in the Olympics. He discusses the positive effects of breakdancing, such as inspiring kids and providing new opportunities. He also mentions the challenges and controversies surrounding breakdancing becoming an Olympic sport. Hany emphasizes the importance of community and support for breakdancers. He discusses the evolution of breakdancing techniques and the influence of various music genres and cultures. Hany draws inspiration from different art forms and nature. He believes in constantly learning and exploring new ideas. Hany's dedication and hard work are key to his success, and he encourages young dancers to persevere and value hard work. He shares his daily routine, which includes office work, organizing courses and events, social media promotion, and personal training. Ich selber erinnere mich nicht so gerne zurück an meine ersten ungeduldigen Breakdance-Versuche im Kinderzimmer. Die liegen schon einige Jahrzehnte zurück. Mittlerweile ist Breaking olympisch, also raus aus der Fame-Lager-Disco. Nicht so ungeduldig beim Tanzen wie ich war Hany aus Meißen. Er ist immer dran geblieben und ist jetzt nach 40 Jahren Deutschlands dienstältester Profi-Breaker. Er tritt nach wie vor selber auf und trainiert auch andere Menschen. Ich habe ihn in der pittoresken Meißner Altstadt besucht und wollte von ihm wissen, wie er auf die Breakdance-Szene von heute blickt. Ja, Breakdance ist natürlich wie alles andere auch ein stetiger Fluss, eine stetige Entwicklung. Ob das nun im musikalischen Bereich ist oder im künstlerischen Bereich, bei mir alles entwickelt sich weiter. Und die Leute, die heute Breakdance oder Breaking anfangen, sind ja meist Kids. Und die lassen sich natürlich von diesen coolen Bewegungen, die zumindest erstmal cool aussehen, aber schwer zu lernen sind später, inspirieren von der Musik. Und natürlich hat man als Trainer auch eine wichtige Aufgabe und Verantwortung, das oben nicht rüber zu bringen und die Kids dort zu motivieren. Das mit den coolen Bewegungen, die schwer zu lernen sind, kann ich gut nachvollziehen. Ich muss da auch an das Breaking-Finale bei den Olympischen Spielen in Paris denken. Da sind zwei B-Girls gegeneinander angetreten in einer Arena vor 6000 Gästen. Amy aus Japan gegen Nika aus Litauen. Amy hat die Goldmedaille gewonnen und das Zünglein an der Waage waren Amys Leichtigkeit und Geschwindigkeit. Aber wie sieht Hany diese Entwicklung, Breaking auf der internationalen Bühne, in der Sportschau, mitten im Tagesprogramm MZDF? Ja, wir hatten 2024 jetzt im Sommer Breaking Breakdance in Paris bei den Olympischen Spielen. Für mich ist es so ein zweischneidiges Schwert. Sicherlich hat es viele, viele Vorteile, aber nicht zu Unrecht haben viele aus der Szene sich dagegen verwehrt und gesagt, okay, das ist nicht so cool. Ich selber, wie gesagt, stehe da irgendwo in der Mitte. Ich sehe viele Vorteile. Es gab natürlich, wie es zu erwarten war, durch gewisse Hierarchien, Machtstrukturen auch viel Ärger, viel Theater im Umfeld. Und 2028 ist Breaking nicht mehr dabei. Was kann man aus der ganzen Sache lernen? Wir selber als Hip-Hop-Aktivisten und natürlich auch viele, viele Junge, die jetzt generell dabei sind, sollten ja vielleicht dann doch mal versuchen, eine Community oder einen Kopf der Community aufzubauen. Wir haben keinen eigenen Träger, keinen Verband, der uns präsentiert, der uns stark macht. Vielleicht sind wir manchmal zu faul in dieser Hinsicht. Das ist so eine Lehre zu sagen, okay, wir haben jemanden, der hinter uns steht, der uns stark vertritt, uns nach vorn bringt. Als Breakdancer auf der anderen Seite diese positiven Effekte, die sich vielleicht daraus auch gerade in Deutschland ergeben haben oder ergeben werden, zu nutzen und zu verstärken, damit eben auch Leute, die im Untergrund tanzen oder in sozial schwachen Gebieten, wo man sagt, okay, auch sozial strukturell schwachen Familien vielleicht, dort diese Erfahrungen mit einbringen, dass solche Leute auch neue Perspektiven im Leben bekommen. Aufgezeigt, ob das mit Graffiti, Hip-Hop oder anderen Bereichen ist, Gesang, Tanz, alles möglich. Was Hani da beschreibt, das klingt nach Hip-Hop-Dachverband als Lobbyorganisation, aber insgesamt hat sich in den letzten Jahrzehnten ja auch einiges getan. Der Einstieg für Jugendliche und auch für Kinder ist leichter geworden. Es gibt Ganztagsangebote an Schulen, Kurse an Tanzschulen und sehr viel Inspiration online. Was hat das alles für einen Einfluss aufs Tanzen? Breaking hat sich natürlich, wie alles andere, auch extrem weiterentwickelt. Es gibt ja natürlich jetzt auch gerade durch YouTube, Social Media, viel mehr Möglichkeiten, alles besser zu lernen, schneller zu lernen. Es gibt viele Dozenten, die jetzt ihren Erfahrungsschatz auf 10, 20 Jahre Tanzkarriere nicht einbringen können. Das bedeutet am Ende, dass die Tänzer heutzutage natürlich schneller tanzen, professioneller tanzen, mehr Rotation in die Bewegung, bessere Aktionen zum Tanz selber, zur Musik, wo die Musik viel besser eingebunden wird, wo die Performance auf der Bühne ganz, ganz wichtig geworden ist, wo man früher vielleicht mehr oder weniger seinen Stiefel runtergetanzt hat, ist heute diese Verbindung zwischen Musik und Bewegung noch viel stärker geworden, als das vielleicht vor 30 Jahren war. Und das ist eigentlich so gewünscht. Und auch schön, dass die Entwicklung so ist. Man kann denen eigentlich nur etwas Positives abgewinnen, weil wir wollten ja immer, dass die Kultur sich auch weiterentwickelt. Und schön wäre es, wenn wir jetzt noch so wie 1995 oder 1996 tanzen würden. Diese Möglichkeiten, die sich jetzt eben da geben, auch durch gewisse Lektüre, wie ernähre ich mich, wie bereite ich mich vor, wie baue ich das alles auf, sind ja heute viel, viel besser. Und wenn ich heute eben als kleines Kid mit 8, 9, 10 Jahren schon bestimmte Tricks gezeigt bekomme, wo früher keiner wusste, wie geht das, wie gehe ich da methodisch ran, wie trainiere ich das, ist es ganz klar, dass Kids mit 10, 12 Jahren heutzutage schon krasse Moves, krasse Tricks können. Und das spricht ja eben positiv für die gesamte Entwicklung unserer Tanzrichtung, unserer Kultur. Und die Musik, zu der Breaker heute tanzen, kommt inzwischen aus allen Genres, aus allen Ecken und Enden der Welt. Die Einflüsse auf Breaking, auf Breakdance sind natürlich wie schon seit Jahrzehnten stark, aus allen Richtungen. Aber das war früher auch schon so. Und was heute viel mehr aufgezeigt wird, was alles für Einflüsse sind, ob das jetzt aus dem Kabuera-Bereich kommt, von den ukrainischen Don Cossacken, afrikanische Tänze, alle Einflüsse, die es damals schon gab, gibt es heute auch noch. Und es gibt ja auch in anderen Tanzrichtungen Weiterentwicklung und diese ganzen Sachen, auch bei Social Media, verschiedene Videos, verschiedene Tricks sieht, die irgendwelche Artisten und so machen, fließt natürlich auch mit ein, wo der eine oder andere sich was abgeguckt hat, das weiterentwickelt und ist ähnlich wie mit der Entwicklung allgemein, dann zu sagen, okay, es sind jetzt mehr Einflüsse im Breaking und dadurch wird alles kreativer, umfangreicher, breit gefächerter und das ist aus meiner Sicht auch wieder positiv zu sehen. Hany selber zieht seine Inspiration bei weitem nicht nur aus anderen Tanzformen und Musikrichtungen. Ich selber bin künstlerisch eigentlich total breit aufgestellt und interessiert. Ich war im letzten Jahr beim PISS-Konzert in Dresden, also ich höre auch Heavy Metal, ich höre Hard Rock, ich höre viel klassische Musik, auch sehr, sehr gern versuche das mit einzubringen. Lasse mich von jeder künstlerischen Art, solange sie mir dann gefällt, ob das ein Contemporary ist oder Jazz-Dance oder Hip-Hop, schaue ich mir an, weil ich tut auch so viele Ideen, die ich vielleicht nicht immer selber mache, aber an meine Kids weitergeben kann, an Jugendliche musikalischer Art, in alle Richtungen aufgestellt, 80er Jahre, Jazz, Funk, Soul, Klassik, alles, alles elektronische Musik, Techno. Ich höre alles gern, wie gerade die Stimmung ist, wie man Lust hat und ich denke, das macht auch einen guten Künstler aus, der sich vielleicht auch zu vielen Sachen mal genießt, interessiert und manchmal kann man sich auch von Tieren was abschauen. Ich bin auch viel in der Natur unterwegs, auf der einen Seite, um dort vielleicht mal ein Stück runterzufahren von dieser ganzen Action-Geschichte, die Natur zu genießen, manchmal sieht man auch bei den Tieren irgendwelche schöne Sachen, die man vielleicht auch mit einbinden kann. Dieser Blick über den Tellerrand ist es offenbar, der Profi-Breaker wie Hani aus Meißen auch nach vier Jahrzehnten noch ein Leben von ihrer Kunst ermöglicht. Ich musste während unseres Gesprächs an den deutschen NBA-Basketballer Dirk Nowitzki denken, der zusammen mit seinem Trainer Holger Geschwindner zum Erfolg gekommen ist, indem sie sich beide ganz viele verschiedene Sportarten angesehen und angeeignet haben und dann geguckt haben, welche speziellen Skills aus einem Sport man sinnvoll aufs Basketballspiel übertragen kann. Und so eine ähnliche Herangehensweise sehe ich auch bei Hanis Arbeit. Man hat nicht nur immer eine Sache im Fokus, ist breit aufgestellt und arbeitet in seiner Kultur, lernt aber auch aus anderen Kulturkreisen Menschen kennen, mit denen man arbeitet, wo man seine Ideen, seine Visionen vorbringt und versucht natürlich auch gerade in den Kursen Kindern, Jugendlichen etwas Positives rüberzubringen, nicht nur den Hip-Hop- oder Breakdance-Gedanken, sondern auch um Augen zu öffnen für Dinge im Leben, ein breit gefächertes Repertoire an Sachen, die man so im Leben braucht, auch zu vermitteln. Was Hani vorliegt, ist die Straightness seines Spitzensportlers. Wenn er die Wahl hat zwischen neuen Herausforderungen oder Komfortzone, steht die Entscheidung für den unbequemen Weg offenbar schon vorher fest. Die meisten finden es dann wirklich cool, manche dann auch anstrengend, aber am Anfang steht ja immer das Fleiß vor dem Erfolg. Und das ist auch so ein Ding, was die Kids lernen müssen, verstehen müssen, gerade in der heutigen Zeit, wo viele Dinge doch selbstverständlich erscheinen, bestimmte Dinge für selbstverständlich hingenommen werden oder wahrgenommen werden. Und dort haben wir als Coach, als Trainer, als Dozenten eine wichtige Aufgabe und ich denke, die nehmen wir auch ganz gut wahr. Im Alltag sieht das dann so aus? Ja, ein ganz normaler Hani-Tag sieht folgendermaßen aus. Früh aufstehen, kommt drauf an, wenn man ins Bett gegangen ist, Büroarbeit, Kurse organisieren, Veranstaltungen managen, Angebote schreiben, Social-Media-Promotion, Image-Schläge, Webseite machen, zwei, drei, vier Stunden, je nachdem, was an Events ansteht. Danach meistens Workshops, Ganztagsangebote an Schulen. Im Abendbereich dann Eigentraining und am Wochenende entsprechend oder in der Woche Veranstaltungen, Events, wo ich als Gast bin oder wir Shows machen. Das ist ein ganz normaler Hani-Tag. Ganz zum Schluss unseres Gesprächs wollte ich von Hani natürlich auch noch wissen, was er den Menschen, die er heute trainiert, mit auf den Weg geben will. Neben dem Tanzen oder gerade durch das Tanzen. Der Respekt gegenüber den anderen, das ist eigentlich das Wichtigste. Und andererseits, das fängt vielleicht aber auch ein wenig mit meinem Wesen zusammen, einfach, dass man das, was man kann, was man gesehen hat, versucht in dem positiven Sinn, anderen weiterzugeben. Positive wie auch negative Erfahrungen, den Menschen oder den Jugendlichen, den Kids, auch Erwachsenen oder älteren Leuten, das zu vermitteln, zu zeigen, okay, es kann nicht nur immer oben auf sein. Man hat auch mental, dass man durchwandert. Egal, was man tut in seinem Leben. Und dadurch eben auch wieder neue Motivationen, neuen Antrieb zu finden, wieder sich voranzuarbeiten. Nicht mit der absoluten Zielrichtung, dass jeder ein Profi-Freak-Tänzer ist, sondern einfach, was er an seinem Leben zu machen, glücklich, zufrieden, ausgeglichen zu sein und in unserer Gesellschaft einen Platz zu finden, wo der auch immer ist. Das sind so die Grundwerte, die ich aus dem Hip-Hop, aus dem Breaking mitgenommen habe, die ich dann auch weitervermittle.

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