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Episode Anne Breick

Episode Anne Breick

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Anne Breik is a musician and leader who has experience leading large groups in a shared rhythm. She believes that being authentic and meeting people where they are is key to effective leadership. Anne shares that her most memorable experience was leading 1200 people in a music performance. She emphasizes the importance of clarity and authenticity in leadership. Anne also discusses her approach to teaching and leading workshops, highlighting the importance of focusing on the needs and goals of the participants. She finds joy in helping others discover their rhythm and talents. Anne mentions that she can sometimes feel exhausted when her strategies don't resonate with resistant individuals, but she finds support in her team and appreciates the moments of success when everyone comes together. She believes that respect for others, regardless of their background or orientation, is crucial in leadership. Anne also discusses the difference between rhythm and beat, and the importance of creati Lied Langen Proster, euer Spellcast für Freude am Führung. Erfahrungen, Tipps und wertvolle Hacks für alle, die mit viel Freude führen wollen. Wir machen Lust auf Führung. Heute zu Gast Anne Breik. Mein Name ist Sabine Schmidroth und gemeinsam mit Hansi Achim Spreng sind wir beide die GastgeberInnen vom Spellcast-Team. Und am Ende kommt Achim Plückebaum mit an Bord, unser Spellcaster für die Zusammenfassung. Herzlich Willkommen liebe Anne. Ich möchte euch Anne Breik vorstellen. Sie ist Perkassinistin, Bandleaderin, Komponistin, Studiomusikerin, Musikpädagogin, Lehrbeauftragte, Musikjournalistin. Fans von Kik La Luna und zu denen gehöre ich vom Herzen, kennen Anne Breik seit vielen Jahren, nämlich als Perkassinistin der vor 30 Jahren gegründeten Female World Music Band Kik La Luna. Sie rief außerdem die Trommelkombos Female Samba Connection und Ten of Tons ins Leben, war Mitbegründerin des Frankfurter Frauen Musikbüros als Netzwerk für Musikerinnen im Popmusikbereich, sowie des Frauen Musikmagazins Melodiva, das ihrerzeit das erste seiner Art war. Sie organisiert Symposien, Musikwochen, Konzertreihen für Musikerinnen, gibt Workshops und lehrt als Dozentin in Musikschulen in Frankfurt und in Mainz. So viel Energie, liebe Anne, und so viel Engagement und eine sehr persönliche, beeindruckende Erfahrung habe ich mit dir daran, wie du das schaffst, riesige Gruppen zu führen und sie zu einem gemeinsamen Rhythmus zu bringen. Verrate uns doch bitte mal, liebe Anne, denn es geht um Freude an Führung und wenn die Hörerinnen und Hörer dich sehen könnten, würden sie dich strahlend sehen. Wie machst du das? Wow, das ist eine allumfassende Frage. Erstmal gehört da sehr viel Erfahrung und Mut dazu. Ich glaube, angefangen hat das Ganze, was ich immer Lust hatte, schon damals, als ich noch Handball, Oberliga gespielt habe, gleich zu Anfang die Mädchen der D-Jugend zu trainieren. Ich würde mal sagen, da ich immer Lust hatte, mit anderen meine Begeisterung zu teilen, ist die Antwort ganz einfach, sehr authentisch sein und die Leute dort abholen, wo sie sind. Mit einer Portion Klarheit, also dass sie genau wissen, was sie tun, und vor allem aber auch Echtheit. Mein schönstes Erlebnis war mit 1200 Leuten zur 125. Jahrfeier der Saalbau Frankfurt. Das war, glaube ich, mein größter Event, den ich gemacht habe. Als das zusammenkam und aufging, dass alle Menschen sogar mit Instrumenten bestückt waren, auf der Bühne acht Kolleginnen, die alle Instrumentengruppen gecoacht und vertreten haben, und ich das Ganze geleitet habe, da habe ich gedacht, ja, ich glaube, das war mein Ritterinnenschlag. Danach habe ich gesagt, es ist egal, ob es 10 sind oder 200 oder wie viel auch immer, es funktioniert, wenn ich meine Entschlossenheit nach außen gebe. Hast du das gemerkt, dass du in dir so eine starke Entschlossenheit trägst, die du gerade beschreibst, dass die auf andere überspringt? Ich glaube schon relativ früh, weil alle, also ich habe auch mal Skikurse angeleitet, wobei ich gar nicht so gut Skifahren, aber sie sagt mir dann, du bist wirklich eine tolle Lehrerin und holst uns alle mit. Also wir haben ganz viel Spaß. Und in dem Moment habe ich gemerkt, ich lebe irgendwie auch indirekt den Traum meiner Mutter, die immer Lehrerin werden wollte, aber dann Geschäftsführerin eines mittelständigen Unternehmens wurde. Sie hat mir eigentlich beides mitgebracht, diese Entschlossenheit, die Kraft und auch die Vision zu lernen und andere mitzunehmen. Und das ist mein Lebensmotto geworden. Und ich habe durch die Musik so viele wunderschöne, wundervolle Menschen getroffen, die mich auf diesem Weg begleitet haben und unterstützt, weil von alleine geht das nicht so. Das hört sich so ein bisschen für mich auch wirklich als Begabung an. Gibt es da auch noch Facetten, die du sehr früh schon angefangen hast zu lernen? Jetzt hast du Vorbild deiner Mutter gesagt, aber vielleicht gibt es noch mehr. Also ich denke, was ich in der ganzen Zeit gelernt habe und ich unterrichte ja jetzt seit 1984 Menschen, das war immer mehr, dass die Menschen für mich, die vor mir sitzen, mit ihrem Anliegen das Wichtigste waren. Und dann erst mein Konzept kommt, also ich will denen ja jetzt was beibringen, aber ist das, was ich denen beibringen will, wirklich das, was sie haben wollen? Oder muss ich das, was ich im Kopf habe, runterbrechen auf eine Erfahrung, auf eine Lernebene, dass das, was ich geben will, überhaupt ankommt? Und da haben mich meine Workshops und dieses Unterrichten mit Menschen total trainiert. Vor allem, wenn es Gruppen waren, die nicht so ganz so einfach zu handeln waren, wie zum Beispiel schwer vermittelbare Jugendliche, die mit null Bock Motivation vor dir sitzen und hinterher am Ende von einer Woche fünf Stücke performen in der Hochschule für Musik. Also das ist so, wo ich dann gemerkt habe, die haben mich auch sehr geschliffen, weil sie mich sehr gespiegelt haben, was gut ist, was ich gut gemacht habe, was aber auch nicht so gut war. Und das heißt, ich muss permanent im Entwicklungsprozess sein. Ich kann mich einfach stehen lassen. Das Wort abholen. Ich muss herausfinden, was die Menschen wollen. Du hast abholen gesagt. Ich habe manchmal den Eindruck, das Einsteigen der Menschen ist dann auch noch ein Teil. Also man kann sie abholen, aber wenn sie nicht einsteigen. Wie machst du da die Unterscheidung? Wie gelingt es dir, dass du sie nicht nur abholst, sondern dass sie auch einsteigen in den Zug? Das sind ja zwei unterschiedliche Muster. Ja, das ist eine schöne Frage. Also ich mache das immer daran fest, dass ich so ein leichtes Strahlen im Gesicht wahrnehme, dass sie ihren Alltag wirklich loslassen und abschalten und Fortschritte machen, ohne dass sie das selbst so sehen, weil ich lobe ja permanent, aber das kommt ja gar nicht unbedingt an. Aber ich merke, was ankommt, weil sie dann eben mitgehen und den Rhythmus verstehen und die Fortschritte machen. Und das ist im Grunde dieser Austausch. Ich versuche was, die Abzuholmärke. Ich muss vielleicht nochmal ein bisschen was verändern, um die richtige Sprache zu sprechen. Und wenn es dann funktioniert, dann ist das im Grunde mein Lohn, der für mich wichtiger ist als das tatsächliche Honorar. Also die strahlenden Gesichter, wenn alle zum Schluss wirklich zusammenspielen, die das vorher nie gedacht haben, dass sie musikalisch sind, jeder rhythmisch, noch talentiert, noch sonst was. Also alle Vorurteile stehen mir ja wirklich entgegen, ob das Erwachsene sind oder Kinder. Und wenn ich dann das schaffe, den Zugang, also sie auf die Ebene zu gehen und sie dann zu begeistern und sie wiederkommen und sagen, hier, ich kauf mir jetzt eine Cajon oder ich wusste gar nicht, dass ich so rhythmisch bin und so, das ist eigentlich mein schönstes Honorar. Das heißt, du lieferst denen eigentlich ein erstes Erfolgserlebnis? Ist es das, wie du sie dann verzauberst, dass sie ein Stück mutiger werden, an sich ranzukommen und ihre Kompetenzen auszubilden? Oder gibt es da noch etwas, was wichtig ist, dass Menschen mit den ganzen Vorurteilen, die dann in den Gruppen sind, über ihren Schatten springen? Das schaffst du ja. Ich glaube, dass ich sie permanent in den Spiegel, also was sie geschafft haben. Und irgendwann, also ich muss oft sehr, sehr viel Geduld haben und alle um mich herum sagen, meine Güte, hast du eine Geduld und Ausdauer. Das ist über die Jahre auch mehr geworden, diese Geduld. Weil man wird ja auch weiser mit zunehmendem Alter. Ich kann auf ganz viele Erfahrungsschätze zurückgreifen. Ich habe im Gepäck einfach so viele verschiedene Methoden und Mittel, dass ich selbst auch weiß, ich knack den oder die auf die eine oder andere Art und Weise. Und wenn es dann gelingt, ist es umso schöner. Ich meine, es gibt natürlich auch ein paar resistente Wesen, so ist es nicht. Es gibt auch Menschen, zu denen ich nicht durchdringe. Würdest du eins dieser Rezepte, du sprachst gerade von Methoden, so ein Lieblingsding von dir, wie du das schaffst, den Hörerinnen und Hörern spendieren? Das Erste ist, ich bin sehr, sehr ehrlich und offen und gebe auch selbst, wenn ich mich vorstelle, erstmal zu, was ich nicht kann. Und sage dann, was ich denen schenken würde. Also ich darf nicht aufzwingen oder ihr müsst das jetzt machen. Und dass sie wirklich alles von mir bekommen, wenn ich merke, dass wir gemeinsam arbeiten. Also nicht, dass ich von oben fülle und sie können nur verdauen, sondern dass sie wissen, dass sie ein aktives Mitglied dieses Prozesses sind. Also das ist besonders bei den Jugendlichen so. Und dann merke ich, je klarer ich bin, also ich muss unglaubliche Vorgaben machen, dass manche sagen, nein, das lasst und ob die Taschen jetzt da sind und die Handys da, da sage ich nein. Ich will eine ganz klare Regel haben für alle, die in diesem Raum sind, an die ich mich selber auch halte. Und wenn es mir nicht gelingt, mich entschuldige, tut mir leid, ich hatte doch mein Handy, aber ich musste geschäftlich was machen. Also ich habe da so eine Handyverbotszone für Jugendliche und das ist ziemlich heftig für einige. Aber einfach so klare Linien tun gut. Und Rhythmus ist ja zum Beispiel ein Mittel, wo man nicht so viel diskutieren kann. Und das finde ich auch sehr schön, weil entweder man trifft den Schlag und den zweiten und man ist zusammen in einem Rhythmus oder eben nicht. Es geht also ganz viel um Einlassen, ganz viel um alle Konzepte, die man im Kopf hat, loszulassen, um sich mit Rhythmus zu begegnen. Jetzt glaube ich ja zutiefst auch, und da kommen wir noch zu einem für dich auch sehr wichtigen Thema, dass der Respekt für die Menschen, die um einen herum sind, die einem anvertraut werden, gegeben sein muss, dass er hoch sein muss. Und du selber hast dich in deinem Leben auch immer klar positioniert als Feministin, als queere Musikerin, die somit sehr selbstbewusst einen sicherlich nicht immer einfachen Weg gegangen ist. Und du hast es sicherlich auch gespürt, wenn Respekt möglicherweise an der einen oder anderen Stelle mal nicht vorhanden ist. Wie würdest du heute, weil ich glaube für viele Führungskräfte aktuell ist dieses Thema Diversity-Auftrag in der Führung super wichtig, welche Erfahrungen und welche Tipps kannst du den Hörerinnen und Hörern geben? Für mich als Tipp ist es immer wichtig zu sagen, der Mensch steht im Vordergrund, egal welche Herkunft, Farbe, sexuelle Orientierung. Das versuche ich durchzusetzen. Gerade eben auch bei den schwierigen Gruppen der schwer vermittelbaren Jugendlichen, die teilweise aus 13 Nationen kommen und teilweise traumatisiert ankommen durch Krieg und sonstige fürchterliche Erfahrungen. Also für mich ist diese Zielgruppe meine größte Herausforderung, weil da werden alle Knöpfe bedrückt. Und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Gruppen leiten darf und das sage ich auch jedes Mal, wenn ich eine neue Gruppe anfange, dass ich dankbar bin, durch diese Menschen auch wieder zu lernen. Also dass für mich das immer ein Prozess ist. Ein Geben und gerne geben und authentisch geben. Und gleichzeitig aber auch anzunehmen und was wieder geschenkt zu bekommen. Ich fand den Punkt interessant, dass du sagst, ich gucke auf ein Setting, was das ermöglicht, was ich ermöglichen möchte. Nämlich störungsfrei, relativ störungsfrei mich auf den Menschen zu konzentrieren. Hast du aus deiner Erfahrung, also ein Workshop ist mal drei Stunden lang, mal ist es ein Tag, mal ist es anderthalb Tage, merkst du da, siehst du einen Rhythmus, wo sie reinklicken? Also gibt es so eine Erfahrung, wie lange es braucht, damit es klick macht oder klick-klalula macht? Ja, also ich habe dieser Workshop, von dem ich rede, der ist eine Woche und jeden Tag fünf Stunden. Da kann ich am meisten, also bei den längeren Workshops kann ich das sehen, dass erst natürlich mal diese vorsichtige Distanz da ist. Natürlich bin ich teilweise dreimal so alt wie meine Teilnehmenden, das kommt auch dazu, dass sie erst mal mit diesem Rollenbild, was ich da vorlebe, klarkommen muss. Und wenn sie merken, dass meine, ich sag mal zu Anfang gesagten Botschaften, dass die wirklich echt sind und ernst gemeint ist, dann merke ich, kommt ein Arbeiten, also dann kommen wir zusammen. Und das dauert einen Tag für den Einstieg und am zweiten Tag ist es schon komplett anders. Und der schönste Kurs, wenn sich zum Abschluss, die Teilnehmenden kennen sich nämlich auch nicht, wirklich alle in den Armen liegen und sagen, wow, wir haben fünf Stücke geschafft, wir waren auf einer Bühne, wir haben performt. Und dann ist natürlich das der letzte Tag für mich, das schönste Erlebnis. Und das gibt richtig so eine Welle und ich weiß auch, dass es am dritten Tag, wie beim Skifahren, ziemlich kompliziert ist. Und da habe ich mir ein Happening-Programm überlegt, wo ich dann sage, so ihr habt so lange schon durchgehalten, jetzt schenken wir euch was. Das heißt, wir performen kostenlos für euch und geben Konzerte und spielen für euch. Und ich glaube, das macht unglaublich was aus. Also dass sie das Gefühl haben, sie kriegen auch was geschenkt. Ich habe noch eine Nachfrage. Im Deutschen haben wir das Wort taktvoll. Das fällt mir so gerade ein, wenn du eben Rhythmus gesagt hast, jetzt weiß ich nicht, was der Unterschied zwischen Rhythmus und Takt ist. Das weiß ich einfach nicht. Aber ich fand es gerade noch mal interessant, taktvoll. Und das ist ja das, was wir im Leadership an sich brauchen. Wir hoffen gerne, dass der Takt getroffen wird, aber es auch taktvoll bleibt. Was ist der Unterschied zwischen Rhythmus und Takt? Macht das im Leadership irgendwas auf? Ja, Takt ist die Struktur, die wir uns geben. Also Takt ist eine kleinere Einheit. Unser Lebensrhythmus vom ersten Atemzug bis zum letzten. Das ist der größte Takt, wenn man so will. Und um dann überhaupt Rhythmus zu erfassen und zu erfahren, teilt man in Zeitstrukturen ein und das ist ein Takt. Und das Spannende ist auch, dass taktvoll heißt ja eigentlich, man lädt sich auf eine vorgegebene Struktur ein und dann ist man taktvoll. Man kann da ja auch gegengehen. Es gibt auch Menschen, die einfach versuchen, weil sie es nicht spüren, da immer gegenzuschlagen. Und das ist nicht so ganz einfach zu ertragen. Und das dann zuzulassen und die dann zu fördern und zu featern, das ist höchst spannend, weil da ganz viel im Körper der Menschen abgeht. Es geht ja viel um Energie. Was erschöpft dich? Ich habe jetzt viel gehört, was dir Energie bringt. Was erschöpft dich und was holt dich dann wieder raus? Die nächste Musik? Ne, mich erschöpft schon, wenn ich das Gefühl habe, ich habe zehn Strategien, die ich alle jetzt angesetzt habe und ich habe ein so resistentes Wesen vor mir, wo ich mit all den zehn Strategien nicht ankomme und im Grunde ich ratlos bin. Also dann bin ich auch wirklich erschöpft und kann sagen, huch, vielleicht muss ich das auch erstmal so lassen und das einfach so annehmen. Aber ich habe natürlich immer den Ehrgeiz, alle in den Takt mit reinzuholen. Und das erschöpft mich auch manchmal. Da bin ich dann froh, wenn ich auch, ich arbeite bei so einem großen Kurs auch mit einer Assistentin, auch im Team zusammen, dass die uns dann austauschen, dass sie dann auch mal nach vorne geht, dass ich ein bisschen zurück trete und dass wir uns den Ball so hin und her spielen. Und da bin ich sehr dankbar, ein Team auch zu haben, weil das ist schon schwer zu ertragen, wenn man mit allem gut gemeinten nicht ankommt. Also da bin ich auch schon mal verzweifelt und schwach und fertig. Was spielt Harmonie für eine Rolle? Also es gibt ja Takt, Rhythmus, Tonart und Harmonie. Das Schöne ist, dass ich nicht aus der Harmonie rausstehe mit Rhythmus, weil mir das ehrlich gesagt nicht so wichtig ist. Weil das Spielen mit Percussion-Instrumenten ist zwei-, drei-, dreidimensional, also in der Dreiton. Und deswegen habe ich mit Harmonien nicht so viel Schaft wie andere Kolleginnen. So bin ich auch ganz groß rum. Also ich bringe praktisch die Basis unter der Melodie, aber mit Harmonien, da brauchst du Melodie und Melodie-Instrumente und Trommeln in dem Sinne sind das nicht. Zurück zur Führung, liebe Anne. Die heutige Führungswelt besteht aus vielen Brüchen und Projekten und Führungskräfte müssen sich immer wieder auch auf neue Team-Konstellationen einstellen. Und ich weiß, wir beide haben mal darüber gesprochen, dass du eigentlich auch in so einer ähnlichen Situation bist, wenn du bei Ten on Tons plötzlich eine Menge Menschen zusammenbringen musst, die spontan dann zum Beispiel bei einem Marathon oder bei einem Städtelauf am Straßenrand Musik machen. Und da musst du die irgendwie zusammenbringen. Das ist, finde ich, sehr ähnlich zu dem, was ich in meiner Führungswelt auch erlebt habe. Wie kriegst du das gut hin, so ad hoc dann zu performen? Das habe ich gerade jetzt wieder zum Chase-Lauf gemacht mit 22 Leuten. Da waren Studierende von der Hochschule aus meinen Kursen dabei, Leute aus meinen Trommelseminaren und einfach Gäste, die mal bei mir im Kurs waren. Und die zusammenzukriegen heißt einfach, ganz klare Vorgaben machen, jedes einzelne Instrument erstmal kurz unterrichten. Also das ist dann oft ein Workshop auf der Straße. Und wenn es dann gruft und sich alle einlassen und taktvoll sind, dann merken wir auch, wie von den Läuferinnen und Läufern unglaubliche Türen kommen, die vor uns tanzen und Selfies machen. Ja, und dann hinterher waren alle wie im Glück, wie im Rausch. Auch mal waren anderthalb Stunden vorbei und alle dachten, oh Gott, ich schaffe das niemals anderthalb Stunden. Und das hat auch was damit zu tun, dass dann eine ganze Truppe sich gegenseitig energetisiert. Und das finde ich total toll. Also die Energie von mir geht ein, kommt wieder zurück, geht zu den Läufern und das ist so ein Prozess, der unheimlich gut tut. Also es ist ein schönes Feeling, ganz, ganz anders als bei einem Konzert. Viel direkter, viel spontaner. Konzert ist ein gutes Stichwort. Anne Kikler-Luner, ihr seid eine Gruppe von Frauen und ich habe mich immer gefragt, gibt es da eigentlich eine Chefin oder ist das eine hierarchiefreie Gruppe, die auf der Bühne steht? Sind wir ja. Und das fanden wir von Anfang an auch total wichtig. Also wir sind ja zu dritt eine GbR. Das ist die Bassistin Uli Pfeiffer, die Sängerin Elke Voll und ich, wir sind die Kikler-Luner GbR und leiten auch unsere kleine Firma. Früher hatten wir noch ein Label, was uns angeschlossen war, Turbulent Records. Wir waren auch das erste Frauenlabel, haben unsere Platten auch veröffentlicht, aber gleichzeitig auch die Platten von Kolleginnen. Bis das dann zu viel Verwaltungsaufwand wurde, haben wir das dann aufgelöst, als unsere Managerin uns verließ, weil sie sich beruflich umorientiert hat. Und damit standen wir dann im Grunde als Firma noch mehr alleine. Vorher hatten wir noch eine Managerin, die das ganze Booking gemacht hat, aber im Grunde gemanagt, entschieden, wie wir was, wann, wie machen, haben wir zu dritt. Und tun das bis heute und sind sehr stolz darüber, dass wir trotz der Unterschiede und der unterschiedlichen Kompetenzen es immer wieder geschafft haben, zusammenzukommen. Es war nicht nur einfach, es war auch manchmal nicht nur taktvoll und es war auch manchmal schwer, weil ich bin unerglaublich energetisch und schnell, Ulli ist etwas besonderer und ist unsere musikalische Chefin und Elke, die schreibt die wundervollen Texte und ist unsere Sozialbeauftragte. Also wir haben immer mehr mitgekriegt, dass wir unsere Stärken uns gegenseitig, wie soll ich sagen, unsere Stärken uns respektieren. Und damit hat jede ihr Fachgebiet. Also ich bin dann, ich mache die Geschäftsführung, ich komme ja als ehemalige Touristikfachwirtin auch aus der EWL und dann bin ich mit den Zahlen soweit und Ulli ist unsere musikalische Chefin und Elke mit den Texten und ihren wundervollen Melodien und somit, sie ist auch jetzt unsere Facebook-Beauftragte und Social Media. Also so haben wir jedes einen unterschiedlichen Bereich und kommen aber immer wieder zusammen und arbeiten uns manchmal auch aneinander. Aber das Ergebnis steht für sich. Toll, danke für dieses Beispiel, weil diese Diskussion um wie viel Führung braucht es und kann man das eigentlich schaffen, ohne die eine Führungskraft, sondern einfach mit der Summe der Kompetenzen im Team zu performen. Ich glaube, da seid ihr ein hervorragendes Beispiel, was man auch immer wieder live anhören und anschauen kann. Gibt es irgendetwas, was du, wenn du auf junge Menschen guckst und sie ermuntern möchtest und das ist ja letztlich auch unsere Leidenschaft hier für junge oder vielleicht auch alte, älter gewordene Talente Mut und Lust auf Führung zu machen. Gibt es etwas, was du am Tipp gerne weitergeben möchtest? Ja, es ist schon der Schritt da, dass man Lust hat auf sowas. Also dass man Lust hat, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und das fängt ja da schon an, wenn man essen gehen will und sagt, ich lade einen in ein Restaurant und nehme dann die Verantwortung auf sich, dass die anderen vielleicht mit dem Restaurant oder was nicht so einverstanden ist. Und damit fängt ja so kleine Führung schon an. Also zu den eigenen Entscheidungen zu stehen und damit auch Lust zu empfinden, weil wenn alle nachher sehr glücklich aus dem Restaurant wieder rausgehen oder aus dem Seminar oder wo auch immer, dann kommt ja auch die Anerkennung. Und natürlich muss man, wie auch jede Lehrerin, sie sollten sich vorher überlegen, wenn sie Lehrerin werden wollen, das ist auch eine zynische Führungsposition, immer vor 30 Menschen, 25 bis 30 Menschen zu stehen. Und ich finde, das sollte man eigentlich viel mehr belohnen. Also man sollte den jungen Menschen sagen, das ist eine tolle Erfahrung, du wächst damit, du wirst gespiegelt von anderen, du kannst dich weiterentwickeln. Ja, das ist nicht immer nur einfach, wenn man Entscheidungen trifft, aber es kommt so viel Anerkennung und so viel Erfolg auch damit einher. Und da muss man Lust drauf haben. Es gibt immer die Lokomotiven, sage ich immer, und die, die gerne in den Waggon einspringen. Und Lokomotiven sind doch toll. Anne, vielen Dank. Und ich glaube, Hans, für Achim, das ist ein guter Zeitpunkt, um unseren Spellcaster Achim mit an Bord zu holen. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Es macht Spaß, der Anne zuzuhören. Du hast das noch konzentrierter im Hintergrund gemacht und wir sind nun alle ganz gespannt, was du für unsere Hörerinnen und Hörer rausgearbeitet hast und welche Hacks du gefunden hast. Lieber Achim, an dich. Danke, danke dir. Anne, fantastisch, unglaublich. Ich habe die Seiten voll geschrieben, ich konnte gar nicht aufhören. Jetzt habe ich mal so ein paar Themen gefunden, die ich glaube, fand ich sehr, sehr spannend. Und auch ein, zwei Zitate von dir, die ich unbedingt hier nochmal platzieren wollte. Also du hast angefangen, von Tugenden zu sprechen, von dir selber so ein bisschen. Das Authentischsein war dir wichtig, die Entschlossenheit nach außen zu geben. Von Geduld und Ausdauer hast du viel gesprochen, die dein Leben und dein Beruf mit sich bringt. Und das hat dich auf deinem Weg ja geformt. Du hast dann als zweites, hier habe ich mir aufgeschrieben, viel immer gelernt von anderen und du wurdest geschliffen von anderen, hast du es genannt. Und du bist auch dankbar dafür. Und das fand ich, glaube ich, auch sehr spannend, dass du nicht gesagt hast, ich bin der, die ich bin, sondern ich lasse mich auch auf andere ein. Ich stehe in einem Austausch, so hast du es öfter genannt. Und du kriegst auch einen Spiegel dafür. Und das fandest du für dich, für deine Rolle und für dein Lebenswerk wichtig. Und das gibt dir deine Arbeit und deine Führung natürlich auch. Dann habe ich mir aufgeschrieben zu dem Thema Rezepten, was für dich funktioniert und was du gerne anderen mitgeben möchtest. Ehrlichkeit und Offenheit war da das allererste, was du genannt hast. Klare Linien tun gut, war deine Aussage. Was, glaube ich, auch wichtig war und immer wieder rüberkam, du arbeitest gerne gemeinsam mit anderen. Du möchtest nicht von oben den Takt nur alleine vorgeben, sondern das gemeinsam mit anderen ausarbeiten. Und dann kam später noch mal die Aussage in Bezug auf deine eigene Firma. Du hast es fast so genannt, die Hierarchie ist basierend auf Stärken. Und es ist keine Hierarchie, die über ein Organigramm zustande kommt. Und das fand ich auch sehr, sehr spannend. Diversity ist wichtig für dich. Der Mensch steht im Vordergrund, egal welcher Couleur und von welchem Hintergrund er kommt. Der dritte Tag ist schwierig, wie beim Skifahren. Ich bin selber Skifahrer. Ich fand das Beispiel einfach herrlich, wie du durch diese Wellenbewegung mit deinen Teams gehst. Am ersten Tag die Begeisterung, am dritten Tag musst du sie motivieren, am fünften Tag stehen alle da und wissen gar nicht, wie sie es geschafft haben. Also diese Reise, die du mit den Menschen machst und wie du sie mitnimmst und immer wieder im Austausch stehst, das fand ich auch sehr, sehr spannend. Ja, und zum Schluss eben diese ein, zwei Zitate noch, die ich selber merkwürdig fand. Rhythmus ist etwas, das man nicht diskutieren kann. Und das andere sehr, sehr Schöne war, fand ich, mein Lohn ist es, wenn es funktioniert. Das ist wichtiger als mein Honorar. Ja, Achim, vielen Dank für die Hacks, für das Finden und Herausarbeiten der Hacks. Und bevor ich, wie immer, zuletzt der Anne Breik das letzte Wort gebe in unserem Spellcast, möchte ich natürlich als Fan von Anne und von Kik La Luna euch, liebe Hörerinnen und Hörern, zwei Links empfehlen, nämlich annebreik.de und kiklaluna.com. Das sind die Internetseiten von Anne und Kik La Luna. Und wenn ihr Lust habt, schaut mal rein. Aber nun erst mal wieder zurück zu unserem Spellcast. Anne, was ist das, was du zum Abschluss noch an unsere Hörerinnen und Hörer sagen möchtest? Ja, ich möchte noch sagen, dass mich 31 Jahre mit meiner Band in diesem Führungsteam einfach auch geschliffen und gestärkt haben und dass das eben diese lange Zeit dafür auch steht, dass wir als Frauen, wir wurden ganz oft gefragt, warum habt ihr keine Chefin? Da haben wir gesagt, wir haben eben drei Chefin. Und das ist auch das, was unsere Band und unsere Musik ausmacht. Und das wäre mir ganz wichtig, das noch mitzugeben. Wir sind eben über 30 Jahre und damit sind wir einfach auch Deutschlands erfolgreichste und dienstälteste Frauenband, die es gibt. Das war der Spellcast. Lead Long & Prosper mit Sabine Schmittroth, Achim Plückebaum und Hans-Jacques Mischbeck. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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