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Vicky Podcast 01

Vicky Podcast 01

victoria herraiz

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Frustration in music, whether while practicing, in lessons, or listening to others, is a common experience. In this podcast, they discuss frustration in singing and instrumental lessons. Frustration can arise from the lack of progress or not meeting expectations. It can also come from conflicting goals between the student and teacher. Frustration can be avoided or minimized by combining informal and formal learning methods and promoting autonomy and competence. Positive feedback and a motivating environment are important in preventing frustration. Frustration can also be useful if it leads to resilience and enthusiasm, allowing one to overcome obstacles and stay motivated. Ob beim Üben, im Unterricht oder beim Zuhören von anderen Musikern. Frustration mit sich, dem Instrument oder vielleicht sogar mit der Musik im Generellen ist ein Phänomen, was jeder Musizierende in seiner Laufbahn als Musiker bestimmt mehr als einmal erlebt hat. Es scheint pauschal zum Musikmachen dazuzugehören. Dieses Phänomen wollen wir heute im Podcast von Didaktiki der didaktischen Wiki behandeln, nämlich Frustration im Gesangs- und Instrumentalunterricht. Wie vermeiden und wie nutzen? Zur Beantwortung dieser Frage habe ich mir ein Gast ins Studio geholt, Elise Klesow. Selbstpassionierte Sängerin und Zirtistin, die als Musikerin den Begriff Frustration beim Musizieren bestimmt auch genauso gut kennt wie ich. Sie wird mir heute ein paar Fragen zu diesem Thema stellen. Hallo Elise, danke, dass du da bist und herzlich willkommen. Hallo Vicky, vielen Dank, dass ich heute da sein darf. Ich freue mich. Wir beide reden ja viel miteinander über Frustration in unserem musikalischen Umfeld, sei es jetzt bei uns im Studium beim Singen, beim Üben oder im Unterricht. Hast du das Gefühl, dass uns bis jetzt gezeigt wurde oder vermittelt wurde, wie man mit dieser Frustration produktiv umgehen könnte? Leider nein. Was ist Frustration denn überhaupt genau und wie lässt sie sich denn definieren? Das ist eine gute Frage und damit sollten wir den Podcast wahrscheinlich starten. Wie lässt sich Frustration definieren? Nach der Definition ist Frustration einfach die Bezeichnung für die Behinderung einer zielgerichteten Aktivität und für den daraus resultierenden Bewusstseinszustand. Im musikalischen Kontext hieße das, man übt viel oder man steckt viel Arbeit rein, man lernt viel und es kommen einfach keine Ergebnisse. Man spielt trotzdem nicht so gut, wie man will, der Lehrer scheint nicht zufrieden zu sein oder irgendein asiatisches Kind auf YouTube ist trotzdem besser. Dabei ist noch eine Unterrichtssituation, vor allem eine musikalische Unterrichtssituation, die meistens ja in 1 zu 1 ist, noch mal spezifischer, weil da zwei Erwartungen oder zwei Ziele dieser zielgerichteten Aktivität, also des Musizieren, vorhanden sind, beziehungsweise aufeinandertreffen und diese auch kollidieren können. Klar, das kenne ich auch. Vor allem als jüngeres Mädchen im Flöten- und Gesangsunterricht hatte ich oft das Gefühl, nicht zu verstehen, was der Lehrer wollte oder ich selber wollte vielleicht andere Dinge als er und ich hatte ein anderes Image von meinem Musizieren. Genau, das ist sehr wichtig, was du gerade gesagt hast. Oft resultiert Frustration aus dem Nicht-überlassen von Leistungs- beziehungsweise musikalischen Ansprüchen von Lehrer oder Schüler oder aus Selbstverwirklichungsmotiven, die mit der reellen Ist-Situation des Instrumentalspiels oder dem Gesang nicht übereinstimmen. Gleichzeitig können Leistungsansprüche und Selbstverwirklichungen in derselben Person des Schülers als Gegensätze auftreten. Zum Beispiel, man hat irgendeinen Wettbewerb, auf den man sich vorbereitet oder der Lehrer möchte eine gewisse Technik vermitteln, man selber möchte aber sich ganz anders verwirklichen oder einem macht es mehr Spaß, anders zu musizieren, vielleicht mehr im Popularbereich, wenn man in einem klassischen Kontext des Instrumental- oder Gesangsunterrichts ist. Oft weiß man gar nicht wirklich, wie man sich da orientieren soll oder worauf man den Fokus setzen soll, was natürlich auch frustrierend wirken kann. Zusätzlich hat sich das Üben generell als zentral demotivierender Faktor herausgestellt, den wir bestimmt eh alle an der eigenen Haut haben erfahren dürfen. Zum Teil durch das Fehlen eines Zieles, wofür übe ich, was ist eigentlich mein Ziel, was kann ich damit erreichen und so weiter. Aus all diesen Faktoren können dann auch verschiedene Arten von Frustration entstehen. Frustration mit sich selber, wenn es einfach nicht klappen will beim Üben und man weiß halt nicht warum. Oder wenn man nicht so gut ist, wie man gern wäre. Das vor allen Dingen in kompetitiven Zusammenhängen spielt es natürlich eine große Rolle, wie zum Beispiel bei Wettbewerben, wo man sich so denkt, man ist gut vorbereitet und dann sieht man andere und fällt total in sich zusammen, weil die irgendwie besser sind. Das hatte ich zum Beispiel, als ich aus meinem kleinen Dorf in Spanien gekommen bin und erstmal geschaut habe, was können denn die anderen, weil klar, zu Hause war ich eh immer gut genug und dann in der großen Welt waren halt sehr viele Leute, die halt ihre Sache gut gemacht haben. Naja, aber es kann auch Frustrationen mit dem Lehrer geben, mit der Stückauswahl, mit dem Unterrichtsmaterial und so weiter. Und meinst du, diese ließen sich vermeiden? Ich denke schon, dass man Frustrationen bis zu einem gewissen Grade im Kontext des Musizierens bzw. des musikalischen Unterrichts zumindest eindämmen kann. Ich finde, Frustrationen ließen sich zum Beispiel vermeiden, indem man informelle und formelle Lernwege verknüpfen kann oder dass sie sich gegenseitig befruchten. Wenn man Schülern zum Beispiel eine gewisse Selbstbestimmtheit zulässt und diese in eher institutionelles und organisiertes Lernen mit einbringt, diese als Gerüst nimmt und von diesem selbstbestimmten Lernen seine Vorteile erkennt und wahrnimmt, das ist vor allem wichtig, je älter ein Schüler wird bzw. bei Erwachsenenunterricht, kann man einen höheren Wert von intrinsischer Motivation erwarten, weil durch diese selbstbestimmten Lernwege der Schüler einfach mehr Eigenmotivation mitbringt bzw. einfach mehr mitbestimmen kann am Unterricht. Tracy und Ryans Theorie der Selbstbestimmung ist der Mensch in seinem selbstbestimmten Handeln auf drei Energiequellen angewiesen, welche die Prozesse beeinflussen, mit der Hilfe der Mensch seine Triebe und Emotionen, also eben auch seine Frustration und deren Bewältigung autonom steuert. Diese drei Energien sind Kompetenz, soziale Eingebundenheit und Autonomie, unter anderem durch informelle Lernwege. Autonomie meint dabei, to have the desire to be self-initiating and have a sense of acting in accord with one's own sense of self, also den Wunsch, Eigeninitiative zu zeigen und das Gefühl zu haben, im Einklang mit dem eigenen Empfinden von sich selbst zu handeln. Autonomie heißt jedoch nicht, die völlige Freiheit des Individuums von allem, sondern dass das Umfeld dem Individuum einen angemessenen Freiraum zum selbstbestimmten Handeln gibt, sich das Individuum gleichzeitig im gegebenen sozialen Umfeld geborgen fühlt. Also ist es Eigenständigkeit in einem bestimmten Rahmen, quasi die Verknüpfung von informellen und formellen Lernwegen. Die eigene Autonomie ist auch für die Kompetenz wichtig, die zweite Energiequelle, von der Tracy und Ryans sprechen. Um die eigene Kompetenz wirksam zu spüren, muss das Individuum nämlich selbstständig handeln können und die Konsequenzen seines Handelns nachvollziehen können. Denn wenn das nicht der Fall ist, entsteht eben die Frustration aus einer gewissen Inkohärenz des eigenen Empfindens seines Handelns, wie man denkt, dass man gehandelt hat, und den Konsequenzen, die das Handeln hervorruft, wenn sie sich eben nicht überlappen. Tracy und Ryan leiten aus Kompetenz und intrinsischer Motivation daher einen Zusammenhang her. Der Mensch fühlt sich intrinsischer motiviert, je höher das eigene Erleben seiner Kompetenz in einem Bereich ist. Hierbei kommt es stark auf die Rückmeldung an. Und als ich das gelesen habe, musste ich sofort an ein Zitat von Heidemanns denken, nämlich, das Temperament des Lehrers zog demnach den Schüler in seinen Bann. Und das fand ich sehr spannend, weil ich ehrlich gesagt auch immer die Erfahrung habe, ich glaube, die geht ähnlich, wenn du einen motivierten Lehrer hast oder einen Lehrer, der dir das Gefühl gibt, dass ihm Spaß macht, mit dir zu arbeiten, oder dass er Spaß am Musizieren hat und dem irgendwie einen größeren Wert gibt, dass man dann automatisch viel motivierter ist, auch mit seiner eigenen Handlung, weil einfach das Gefühl, mit dem man im Unterricht geht und mit dem man im Unterricht ist, viel positiver ist. Ja, genau, das sehe ich total. Ganz genau. Deswegen finde ich ein wichtiger Faktor, um eben die Frustration zu vermeiden, ist ein positives Ambiente im Unterricht natürlich und auch positive, motivierende Rückmeldung, ohne jetzt natürlich die Schränge zu verlieren usw. Gleichzeitig, was ich dann auch ganz spannend fand, finde ich, ist Frustration nutzbar. Für mich war das immer so, je frustrierter ich war, desto produktiver war ich, auch in der Schule. Wenn ich in meinem Down war, habe ich irgendwie viel mehr Energie oder Willen gehabt, zu arbeiten oder mich hinzusetzen und wirklich meinen Kram zu erledigen. Da habe ich mir jetzt überlegt, was denn wichtig ist für dieses produktive Nutzen von Frustration. Da habe ich ein bisschen nachgelesen und das Wichtigste scheint dabei zu sein, zum einen Resilienz und zum anderen Enthusiasmus. Hier ist auch nochmal wichtig zu klären, dass Enthusiasmus nicht gleich zur Motivation ist. Enthusiasmus ist Enthusiasmus an einer Idee, an dem Abstraktum, vielleicht das Musizieren, an der Kunst, am Lernen. Der Enthusiasmus ist größer als Motivation, weil Motivation ein zeitlich bedingter Kick ist von, ich möchte etwas machen. Aber Enthusiasmus ist dieses größere Ziel, warum mache ich das für die Liebe der Musik, für das Lernen, für was auch immer. Deswegen ist ein Enthusiasmus wichtig, um bei kleineren Frustrationen nicht sofort aufzuhören oder sich demotivieren zu lassen. Aber auch Resilienz ist wichtig, nämlich man muss resilient sein gegen die Frustration, also die Frustration an sich abprallen lassen oder aus der Frustration neue Motivation finden. Zu entwickeln wäre dafür aber eine Auffassung, die Resilienz als aktives Tun bezeichnet. Dieses Tun kann dazu führen, dass ein resilienter Mensch sich eine Haltung erwirbt, mit der er bestimmte widrige Ereignisse leichter bewältigt, vielleicht sogar gelegentlich an sich abprallen lässt, also überhaupt nicht ernst. Oder er sagt, okay, jetzt bin ich halt wohl genervt, aber egal, ich mache trotzdem weiter und sich nicht sofort immer unterziehen lässt. Jeder kennt natürlich negative Gemütszustände im Verhältnis zum Musizieren. Ich bin nicht gut genug, ich habe keine Lust mehr, blablabla. Aber meist ist es ja nicht das erste Mal, wo man sich so denkt, boah, jetzt habe ich mal gar keinen Bock, dass man sagt, ich höre jetzt komplett auf zu musizieren, ich gehe nie wieder zum Unterricht oder was auch immer. Es ist eher, wenn sich das mehr durchzieht. Das heißt, je jünger ein Schüler ist, denke ich, desto wichtiger ist es, dass man den Schüler fördert, wenn man sieht, dass er diese Frustration erfährt, dass er diese Frustration eben empfindet von, ich weiß gar nicht, ob ich das will, ich habe gar keine Lust zu üben, gar keinen Bock auf das Instrument usw. Es ist wichtig, dass man den Schüler da abholt und schaut, wie man ihn einfach mit diesem Zustand vertraut machen kann, dass es kein schlechter Zustand zwangsläufig ist, sondern er einfach normal ist, damit der Schüler langfristig lernt, dass es kein Grund ist, aufzugeben oder alles hinzuschmeißen. Frustration sucht dann natürlich, aber auch immer indirekt, nach einer Möglichkeit, um über einen Umweg zum Ziel zu gelangen. Wenn ich beim Üben frustriert bin und sage, ich komme gerade gar nicht voran, man weiß aber, ich muss vorankommen, suche ich mir eine Methode oder einen Weg, trotzdem voranzukommen, trotzdem an mein Ziel zu kommen. Deswegen kann man Frustration natürlich produktiv nutzen, um neue Ideen zu bekommen, neue Herangehensweisen, vielleicht sucht man sich Hilfe, vielleicht schaut man ein Tutorial auf YouTube oder was auch immer. Weswegen Frustration als produktives Mittel sehr nutzbar ist. Ein Beispiel vom produktiven Nutzen von Frustration, hat mir neulich meine Gefangenschärerin im Unterricht erzählt und das fand ich sehr interessant, wie man diese Frustration als Chance nutzen kann. Sie hat darüber geredet, wie sie versucht hat zu vermitteln, was Stütze ist, beziehungsweise wie man Stütze empfinden kann. Stütze beim Gesang ist aber ein sehr abstraktes Thema, wo sehr viele auch passive Muskelgruppen mit einspielen, deswegen ist es halt sehr schwer zu erklären. Und sie meinte, weil sie es mit dieser Erklärung versucht, ihre Gesangschärerin immer benutzt hat und hat im Wiedersehen, ja das kommt bei den Schülern nicht an. Sie macht es eh, aber wenn sie es macht, ist es eher aus Zufall oder aus Glück und nicht, weil die Erklärung so anschlägt. Dann hat sie es über einen anderen Weg versucht, über anatomischere Sachen, über keine Ahnung sagen, Zähne zeigen, hat aber immer jeweils gesehen, dass es einfach nicht funktioniert hat. Und da musste sie sich dann auseinandersetzen mit dieser Tatsache und hat dann einen Weg gefunden, den sie jetzt im jetzigen Unterricht immer benutzt und wo ich einfach sagen muss für mich und für alle anderen Schüler aus ihrer Klasse, die halt mit dem Weg bekannt sind, dass dieser Weg total gut anschlägt, die sofort das Konzept der Stütze so schnell verstehen, weil sie einfach aus diesem Frustrationzustand, weil keiner versteht, was ich meine, eine Formulierung finden musste, die jetzt so effektiv ist, dass sie eigentlich jeder versteht. Das heißt, aus der Frustration hat sie eine Chance genommen. Dementsprechend ist es also sehr wichtig, dass man den Schülern von klein auf vermittelt, mit Frustration umzugehen, also resilient dieser Frustration gegenüber zu sein. Eben auch, dass man die Misserfolge kennenlernt und ich finde das, durch Musik zu lernen, um eben an der Musik weiterzumachen und die Freude daran weiterhin zu finden, ist sehr wichtig und sollte im Musikunterricht oder im musikalischen Unterricht viel mehr behandelt werden, einfach damit man den Spaß am Musizieren, was ja eigentlich die Grundidee des Musizierens ist, nicht verliert und das Musizieren nicht aufgibt. Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit. Und vielen Dank auch Dir, Elise, dass Du heute bei uns im Studium warst. Danke sehr, es hat sehr viel Spaß gemacht. Das fand ich auch. Bis zum nächsten Mal bei einer neuen Folge von Didaktiki der didaktischen Vicky.

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