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Jubiläums-Lesung 175 Jahre Verein für Innere Mission

Jubiläums-Lesung 175 Jahre Verein für Innere Mission

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Der Verein für Innere Mission in Bremen wird 175 Jahre alt. In diesem Podcast Lesen Edita Bieliauskas und Rahel Strobel Texte aus der Schreibwerkstatt im Wichernhaus.

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Transcription

Reinhard Besler introduces himself as the facility manager at the Wichernhaus day center, which offers various activities and projects for its users. One of these activities is a writing workshop, where participants write new texts and short stories on different topics. In the last session, the participants focused on the 175th anniversary of the Inner Mission organization. Editha Biliauskas and Rahel Strobel share their texts about this anniversary. They discuss the idea of being "unlawfully arrested" by holding onto ideas or beliefs that others may not understand. They also mention the significance of the number 175 and the growth of the Inner Mission over time. The second text explores the concept of inclusion and exclusion, questioning how we define and embody these ideas. Ultimately, the text suggests that true inclusion exists beyond mere words on paper. Guten Tag liebe Hörende, mein Name ist Reinhard Besler. Ich arbeite in der Tagesstätte Wichernhaus als Einrichtungsleiter. Die Tagesstätte ist eine Einrichtung im Bereich der psychosozialen Hilfen des Vereins für Innere Mission. In der Tagesstätte gibt es viele verschiedene Angebote und Projekte, die wir gemeinsam mit den Nutzerinnen gestalten. Eines dieser Angebote ist die Schreibwerkstatt, die meine Kollegin Rahel Strobel entwickelt hat. Die Schreibwerkstatt besteht nun seit ca. zwei Jahren und dort entstehen neue Texte und Kurzgeschichten zu ganz verschiedenen Themen. In der letzten Stunde haben sich die Teilnehmenden dem Thema 175 Jahre Verein für Innere Mission gewidmet. Hören Sie nun die Beiträge von Editha Biliauskas und Rahel Strobel. Ich wünsche viel Vergnügen. Als nächstes folgen mehrere Texte von Editha Biliauskas zur Jubiläumslesung. Jubiläum mit unrechtmäßiger Verhaftung heißt dieser Text. Juhu, Juhu, die Innere Mission wird 175 Jahre alt. Was für ein prächtiges Jubiläum. Ist es unrechtmäßig, wie auf Seite 175 beschrieben, verhaftet zu sein? Angehaftet an Ideen oder Vorstellungen, die man nicht so leicht aufgeben kann? So wie er und sie und ich es immer wieder zeigen. Heute z.B. im Büchernhaus um 17.05 Uhr wird gelesen, ein Text von dir und mir, von ihm und ihr. Von Inhalten, die unrechtmäßig sind, weil sie nicht den allgemeinen Regeln entsprechen, weil sie Verhaftungen repräsentieren, die manch einer nicht nachvollziehen kann. Rathuns, am 17.05. Hau ihn raus, dein Text, mit unrechtmäßiger Verhaftung. So und nicht anders soll er sein, soll er Recht haben, statt Unrecht. Mut zur Verhaftung. in unserem Kreis von Leuten, die die innere Mission schon seit 175 Jahren kennen und lieben gelernt hat. Rathuns, düdel die Du. Ja, Du. Jetzt bist Du dran. 1, 2, 3. Nein. 0, 8, 15. Nein. 2, 4, 6. Nein. Aber jetzt kommt es. 1, 7, 5. Jawoll. Das ist es. Das gibt was her. Super Zahl. Wieso, fragst Du? Naja, da haben wir sie, die Jubiläumszahl der inneren Mission. Dreizahlig, wie drei Ideen seit vielen Jahrzehnten. Eins, wie der Beginn. Sieben, wie die sieben Weltwunder. Und Fünf, wie die fünf Schichten einer Seftagstorte, einer Jubiläumstorte. Das stellen wir uns heute so vor. Heute, am 17.05. um 17.05. Beitrag von Rahel zur Jubiläumslesung. Türen quietschen. Plopp. Für Elise, auf Klarinettenklängen dringt an mein Ohr. Plopp. Türen werden geschlossen. Plopp. Die Holztreppe geht jemand Treppauf. Plopp. Die Atelieruhr tickt leise, Sekunde für Sekunde. Plopp. Von der Decke dringen Stühle-Geschiebe-Geräusche aus dem Klavierzimmer über uns herab. Plopp. Sirenengeheul vom Dobben ist leise zu hören. Plopp. Rettungswagen im Einsatz. Plopp. Der Wasserhahn ist nicht ganz dicht. Plopp. Fällt wieder und wieder ein Tropfen in das Spülbecken hinter mir. Ich denke, heute zur Schreibwerkstatt im ersten Stock des Wichernhauses hätte ich andere Geräusche wahrgenommen. Wir sind in den Keller ins Kunstakvie ausgewichen. Und wieder ploppt das Wasser ins Spülbecken. Steter Tropfen hüllt den Stein, fällt mir dazu gleich ein. Oder die Zeile aus dem Kirchenlied, wo ein Mensch Vertrauen gießt. Nicht nur an sich selber denkt, fällt ein Tropfen von dem Regen, der aus Wüsten Gärten macht. Ein Tropfen, der ins Wasser fällt und seine Kreise zieht und sich immer weiter ausdehnt. Eine Idee, die wie in Tropfen angefangen haben mag, vor 175 Jahren und sich bis heute fortsetzt. Kann ich fast täglich erleben. Wie eine zarte Pflanze ist sie gewachsen, die Idee. Hat Jahresringe um Jahresringe an Volumen gewonnen. Ist gewachsen und größer und stabiler geworden. Der Film in Bremen ist nicht mehr aus der sozialen Landschaft dieser Stadt wegzudenken. Das Wichernhaus mit all seinem vielseitigem Angeboten ist ein Bestandteil dieser mit den Jahren gewachsenen Idee. So viele Jahre haben stetig Menschen gehandelt. Oft im Kleinen und Alltäglichen. Plopp. Stetig und ausdauernd waren Menschen für Menschen da. Dieses weiche Element, es kann den Stein zum Schmelzen bringen. Und so schließt sich für mich ein Kreis. Ich bin in einem der Jahresringe oder mittlerweile in 32 der 175 Jahreszeichen mit enthalten. Im Gefüge des Film. Und trage zum Regen bei, der aus Wüsten Gärten macht. Als nächstes ein Beitrag zum Thema Inklusion nur auf dem Papier. Inklusion. Exklusion. Proklusion. Beklusion. Wie wollen wir sie denn nun nennen? Die nackte Klusion. In, Ex, Pro, Be. Mit welcher Silbe bekleiden wir sie denn nun, damit sie ganz angezogen ist? In, in, in. Innendrin. Inklusion ist innendrin. Ex, ex, ex. Extrovertiert. Die Exklusion ist außen, draußen. Pro, pro, pro. Pro und kontra. Die Proklusion sagt ja zur Klusion. B, b, b. Baby. Die B-Klusion als Baby, als Baby. Wer bekleidet die Klusion am besten? Ich jongliere mit den Silben. Was kommt dabei raus? Nur auf dem Papier. Was glaubst du? Und die Klusion, die nackte Sache, was will sie selbst? Die Klusion tanzt den Tanz des Nackten ohne In, ohne Ex, ohne Pro und ohne Be. Sie will ganz allein die Klusion bleiben, ganz ohne Schnörkel zu Beginn und das alles nur auf dem Papier.

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