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Interview Wörterwerkstatt Recovery Wichernhaus

Interview Wörterwerkstatt Recovery Wichernhaus

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In diesem Podcast der Wörterwerkstatt (gehört zu Fokus) wurden Monika Andruszkiewicz, Marion Kutschan und Reinhard Baeßler von Volker Althoff interviewt. Die drei leiten unsere Recovery-Gruppe und darum geht es auch in diesem Podcast. Viel Spaß beim Hören!

Podcastmental healthinterview
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The Wichernhaus day center offers a free recovery group for adults interested in mental health. The group is led by Monika Andruschkiewicz, Marion Kutschan, and Reinhard Basler, who have personal experience with mental illness. The group focuses on topics like empowerment and self-exploration. The training to become a recovery companion is offered by Fokus, a local educational organization. Recovery is seen as a process of personal growth and finding ways to prevent crises. The journey can be challenging and includes setbacks, but support and self-reflection are crucial. The recovery process has no fixed timeline and requires individual exploration. The recovery group aims to help participants practice self-care and regain confidence in a supportive environment. Die Wörther Werkstatt, ein Podcast rund um die seelische Gesundheit. Seit kurzem bietet die Tagesstätte Wichernhaus einmal im Monat an einem Freitag von 16 bis 17 Uhr 30 eine kostenfreie Recovery Gruppe für interessierte Erwachsene an. Was der Begriff Recovery bedeutet und über welche Themen die TeilnehmerInnen sprechen, darüber habe ich mit Monika Andruschkiewicz, Marion Kutschan und Reinhard Basler gesprochen. Die drei leiten die Gruppe. Hierfür ist keine Anmeldung erforderlich. Marion, dann stell dich doch noch mal kurz vor. Mein Name ist Marion Kutschan und ich bin Ex-Innen-Genesungsbegleiterin und seit einiger Zeit hier in der Tagesstätte Wichernhaus tätig. Dann komme ich mal zu dir. Monika, stell du dich doch mal vor. Ja, ich bin Monika Andruschkiewicz und arbeite jetzt seit Glock 2 am Bravo Mitte und vorher sogar schon im Klinikum Bremen-Ost seit 2019. Auch als Genesungsbegleiterin? Ja, als Genesungsbegleiterin, genau. Was kann man sich unter Genesungsbegleiterin vorstellen? Marion, vielleicht du zuerst. Ja, ein Genesungsbegleiter hat also persönliche Erfahrungen mit Krisen beziehungsweise psychischen Erkrankungen und da auch schon weitergehend. Also ich sage mal, ich habe das immer so verstanden, um auch diese Ausbildung zu machen. Das reicht nicht zu sagen, ja okay, da ist jetzt was passiert, da komme ich nicht mehr zurecht, sondern schon so. Also es ist nicht Voraussetzung, dass man zum Beispiel in einer psychiatrischen Klinik war, aber dass man auf jeden Fall Hilfe benötigt hat oder noch benötigt in Form von Medikamenten, Ärzten, Therapie und so weiter. Monika, vielleicht eine Frage, wie bist du auf diese Ausbildung gekommen oder dieses Angebot? Ja, das fand ich ganz witzig. Ich war irgendwann mal in der Klinik gewesen und ich fand das eigentlich ganz toll, dass es dort so Bezugspflege gab und ich fand das irgendwie ganz toll, dass einfach jemand sich Zeit genommen hat für mich und dachte, eigentlich wäre das was für mich. Und durch Gespräche mit anderen ist das irgendwie dann aufgekommen, hey, es gibt so eine Ausbildung als Ex-Inner und dann dachte ich so, ja warum nicht, ja, Takt der offenen Tür. Also ich bin direkt so reingerutscht und musste gar nicht so lange warten in den ganzen Terminen, Takt der offenen Tür etc. und konnte damit dann quasi direkt reinschauen, schnuppern und gucken, ob ich das jetzt auch will. Ich habe mich dann eigentlich relativ zügig entschieden, aufgrund genau dieses Vorbildes, was ich in der Klinik hatte, dass ich das gerne machen wollen würde. Und so bin ich eigentlich überhaupt auf Genesungsbegleitung gekommen. Wo kann man denn diese Ausbildung durchführen hier in Bremen, Marion? Das wird durchgeführt von Fokus. Fokus, was ist Fokus? Kannst du das mal erklären? Fokus ist der Bildungsträger, wo man die Fortbildung und so weiter in diesem Bereich macht, von der Initiative in Bremen. Wie lange dauert so eine Ausbildung? Die Ausbildung dauert zwölf Monate. Was erlernt man denn da so ein bisschen? Kannst du vielleicht mal zu den Inhalten was sagen, Monika? Im Prinzip sind das halt verschiedene Themen, die man angeht. Lutogenese zum Beispiel, auch Recovery war ein Thema, Empowerment, Selbsterforschung, Trialog, Gesundheit und Wohlbefindlich, das war das erste Thema. Und in welchen Bereichen kann man dann als Genesungsbegleiterin, Schrägschrift Genesungsbegleiter, arbeiten? Zum Beispiel im Genom, als Gesundheit Nord eigentlich, hier im Sichernhaus, also in der Remission. Meinst du jetzt speziell in Bremen? In Bremen, ja. Auch bei Fokus tatsächlich werden auch Genesungsbegleiter immer gewünscht. Gibt ja die Fürsprache, Frauenraum, Frauenraum gibt es ja auch eine Genesungsbegleitung. Tagesbetten, Bremen Nord, Bremerhaven, die Kliniken. Und ich glaube viele wissen noch gar nicht, dass wir Genesungsbegleiter brauchen können. Da ist auch ein bisschen Initiative gefragt, mal sich zu bewerben, das mal vorzustellen und dann zu sagen, das mache ich und hättet ihr vielleicht mal Interesse mich kennenzulernen und hättet ihr auch eine Stelle für mich. Du hast schon den Begriff Recovery benutzt. Wie würdest du Recovery definieren? Also Recovery bedeutet ja, man sagt ja immer Wiederherstellung, Wiedergesundung und so weiter. Also es gibt ja viele verschiedene in dem Bereich an Definition. Ich persönlich sehe das als Wiedergesundung, aber nicht in dem Status, wo man vor der Krise war, sondern quasi wie kann ich mich selbst so entwickeln, dass ich Krisen vermeiden kann. Stimmst du dem zu, Marion, oder hast du noch Ergänzungen oder würdest du den Begriff ausweiten? Ich stimme meiner lieben Kollegin Monika zu und da lässt sich sicherlich ganz viel erzählen und das ist auch sehr individuell. Recovery ist für mich der Weg, wieder Lebensqualität zu haben. Der ganze Prozess, von der Krise bis zum Erlangen der Lebensqualität. Du bist den Weg sicherlich aufgegangen. Wie war das für dich, dieser Recovery-Prozess? Der Weg war recht lang, über Monate, Jahre. Er war häuperig, auch mit Rückschritten sicherlich. Man tritt ja in ein Neuland und weiß überhaupt nicht, was kommt, wo geht es hin und findet für sich heraus, was tut mir gut und was tut mir vor allem nicht mehr gut, wovon kann ich mich trennen, was kann ich loslassen in meinem Leben, anders machen. Man muss das wirklich für sich individuell herausfinden und das Gute ist, dass es so ein großes Unterstützungsangebot gibt, hier auch in Bremen. Marion hat es gerade erwähnt, mit Rückschlägen umzugehen. Hast du Monika auch Rückschläge erlebt während deines Recovery-Weges? Ja, definitiv. Das Leben bleibt ja nicht stehen. Also es geht ja immer voran und es gibt immer Geschehnisse, die dann noch zusätzlich zu dem, was man ja bewältigen muss, als Partner manchmal dazukommt. Das ist manchmal gar nicht so einfach, den Weg weiter zu gehen und sich nicht entmutigen zu lassen, tatsächlich. Darf ich fragen, welche Rückschläge du zum Beispiel erlebt hast? Magst du mal konkret Beispiele nennen? Alleine die Berufsfindung war ja schon sehr schwierig und da hat ja auch eine Klinik ja auch nicht unbedingt mich angehört. Also auch so aus dieser Sicht, dass Kliniken nicht immer unbedingt, also sie meinen das Beste für einen zu wissen, aber für mich eben war es eben nicht so und was es halt irgendwie auch schwieriger gemacht hat oder auch manchmal versterben Menschen, die man ja auch geliebt hat. Auf einmal muss man sich um ganz andere Dinge kümmern, als man um sich eigentlich kümmern müsste und das macht es natürlich nicht immer ganz leicht, dann dabei zu bleiben. Ich habe eigentlich immer geschaut, egal wie schwierig das ist, halt zu schauen, es nicht als Versagen zu verbuchen, weil das Leben ist nun mal so, wie es ist. Es geht mal hoch, mal runter und irgendwie so ein Gleichgewicht zu finden, dass man in diesen schwierigen Phasen sich halt eben nicht verliert. Marion, an dich eine Frage. Welche Faktoren meinst du begünstigen den Recovery-Prozess? Muss man eine gewisse Stabilität aufweisen können oder welche anderen Faktoren begünstigen diesen Weg? Ich denke, was mir geholfen hat, war zu erkennen, dass ich was ändern muss und dass ich alles, was mir gut tut, auch praktiziere und dass ich das, was mir nicht gut tut, nicht in mein Leben lasse mehr. Und durch diese Stabilität schafft man ja Selbstvertrauen und merkt ja irgendwie, es geht weiter. Steckt auch ein Stück weit Selbstreflexion drin, habe ich so rausgehört. Stimmt das? Auf jeden Fall. Also das war ein jahrelanges Auseinandersetzen. Monika, kann man sagen, wie lange so ein Prozess dauert? Drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, zwei Jahre oder gibt es da keinen Zeitrahmen? Also ich glaube, das ist endlich. Ich glaube, es gibt keinen Zeitrahmen für den Genesungsweg oder auch für Recovery, weil einfach man nie weiß, was einen trifft, auf welchem Stand man gerade ist und man muss ja eben diese Selbstreflexion ausüben können und manchmal dauert es halt ein bisschen, bis man Dinge auch versteht, warum etwas so ist, wie es ist oder was einen selbst ja auch daran hindert, weitergehen zu können. Da würde ich den Bogen dann mal zu Reinhard fangen. Reinhard, kannst du dich mal kurz vorstellen? Mein Name ist Reinhard Besler, ich bin Psychologe und ich arbeite als Einrichtungsleitung in einem Büchernhaus und war dort aktiv. Monika hat es ja schon gesagt, man muss wissen, welche Angebote es gibt. Es gibt ja seit kurzer Zeit eine Recovery-Gruppe hier im Büchernhaus. Warum bietet ihr das an? Ja, weil wir zum einen hatten wir vorher schon verschiedene andere Angebote, wo es auch um Selbstwirksamkeit und auch Selbstvertrauen wieder in sich zu finden ging und das sind eigentlich Elemente, die auch für mich ganz zentral zu Recovery gehören und darum sind wir jetzt wieder, nachdem wir vor vier Jahren auch schon eine Recovery-Gruppe hatten, wieder gestartet mit einer Recovery-Gruppe, um zum einen der Nachfrage nachzukommen, aber zum anderen, weil wir auch merken, dass es einfach essentiell wichtig ist, das ganze Leben zu betrachten und nicht nur einzelne Symptome, um einen Genesungsweg einzuschlagen. Und wie muss ich mir so eine Gruppe vorstellen? Kannst du mal beschreiben, was macht ihr dort? Die Gruppe ist von ca. 20 Personen, nehmen daran teil und wir versuchen uns wirklich einfache und klare Dinge zu erarbeiten, indem wir wirklich die Grundlagen zum einen stückweit erwähnen von Recovery. Ich glaube, das Stichwort Salutogenese ist schon gefallen und dann auch verschiedene andere Aspekte, die als Theorie zu Recovery gehören, die aber in der Gruppe nicht so zentral eine Rolle spielen, sondern es geht hauptsächlich darum, sich selbst in kleinen Dingen und Fertigkeiten wieder zu üben und auch in einer Gruppe zum Beispiel behaupten zu können, da wieder Vertrauen zu fassen und zu merken, dass man selbsthilfsam sein kann, dass man Einfluss nehmen kann auf seine Befindlichkeiten, auf seine Lebenssituationen und die sich dann durchweg ein Stück weit ändern kann. Und das ist, wie ich denke, ein nahezu unbegrenzter Prozess im Leben. Immer wieder zu gucken, wo ist meine Balance, wo ist mein Gleichgewicht, was tut mir gut, was tut mir nicht so gut, wo kann ich mich auch gut abgrenzen und kann ich mich vielleicht in anderen Dingen nicht gut abgrenzen und muss das da dann lernen. Es ist schon zweimal erwähnt, der Begriff Salutogenese. Kannst du vielleicht kurz erläutern, was ist damit gemeint? Die Salutogenese ist eine Theorie, eine Haltung, die zugrunde liegt, dass es nicht um eine Polarisierung im Leben geht. Es geht nicht um die Polarisierung zwischen, es gibt auf der einen Seite Menschen, die gesund sind und stabil sind und auf der anderen Seite gibt es Menschen, die erkrankt sind und gar nicht wissen, wie das Leben funktioniert. Und da ist dann der neue Ansatz gekommen. Das war eine Haltung, wie ich sie eben beschrieben habe, die sie früher ganz stark existierte und da ist dann eben die Haltung dazu gekommen, dass es im Grunde darum geht, im Leben gibt es Höhen und Tiefen, wie das Monika und Marjan ja auch schon so beschrieben haben, ganz gut, und diese Höhen und Tiefen gilt es zu meistern. Mir fällt ganz zentral zur Erklärung für Salutogenese immer dieses Bild ein, dass wir alle Menschen im Fluss des Lebens sind. Und manchmal geht man ein wenig unter und hat Pasta über dem Kopf und weiß gar nicht, wo man die Luft her bekommt. Und dann taucht man wieder auf und ist bemüht, im Fluss des Lebens zu schwimmen. Und das geht uns allen Menschen so, mit kleineren und größeren Einbrüchen und Krisen. Es gibt Schicksalsschläge, es gibt eine ganze Menge Herausforderungen im Leben und auch, wie Monika das eben ganz schön sagte, wie ich fand, man weiß ja nie, was wieder neu auf einen zukommt. Das Leben ist ja jeden Tag wieder ein Stück weit mit Überraschungen und mit Neuem gefüllt. Gibt es denn das eine Rezept für Recovery? Meiner Meinung nach gibt es nicht das eine Rezept und nicht den einen Weg, sondern es sind alles individuelle Lebenswege. Man muss ganz genau für sich rausfinden, was kann ich tun, damit es mir ein Stück weit besser geht. Es geht nicht darum zu sagen, was kann ich tun, damit all meine Erfahrungen, die ich früher gemacht habe, all meine Symptome, die ich früher vielleicht gehabt habe in Krisen, die ganz wegzubekommen aus dem Leben. Denke ich, das ist ein nicht so gelungener Ansatz, sondern wirklich auch zu gucken. Es kann immer wieder sein, dass mich neue Sachen wieder anfordern, überfordern und es zu krisenhaften Phasen kommt. Aber diese krisenhaften Phasen eben bestmöglich zu meistern. Und da trägt wahrscheinlich so ein Angebot, jetzt wie es im Wichernhaus stattfindet, so eine Recovery-Gruppe dazu bei. Das denke ich schon. Wir machen jetzt zu dritt diese Recovery-Gruppe und ich würde gerne mal fragen, was macht ihr? Wie findet ihr das in der Recovery-Gruppe? Was ist für euch da so zentral? Ich habe schon ein paar Sachen gesagt, aber ich bin mir gar nicht sicher, ob ich schon alles gesagt habe. Musiker, berichte du doch. Es gab jetzt zwei Veranstaltungen. Wie hast du die erlebt? Ich sage mal so, sehr offen. Jeder hat was zu dieser Gruppe beigetragen. Etwas, was ihm gerade auch wichtig war. Ich fand zum Beispiel, was bei mir immer hängen geblieben ist, die Bereitschaft und vor allem die Geduld. Und ich finde, das ist auch ein sehr großes Thema, was auch immer wieder, glaube ich, im Recovery-Ansatz allgemein vorkommt. Und dass man sich darüber unterfällt, finde ich dann sehr, sehr spannend, weil ich glaube, jeder sieht das immer anders und jeder ist dann wieder an einem anderen Standpunkt. Oder eben so, wir haben das letzte Mal ja Schwäche und Stärken. Wer sieht was als Schwäche und wer sieht was als Stärke? Und das ist manchmal ganz interessant, was auch dabei rauskommt tatsächlich. Also auch diese Dinge sind manchmal, für jeden Einzelnen kann das halt schon etwas in eine andere Richtung wieder bewegen, darüber nachzudenken. Also auch einfach diesen Moment auch zu nutzen, diese Freiheit, etwas zu sagen und in einem anderen Fall wieder mal eine Antwort zu geben. Fabian, an dich eine Frage. Wie bereitet ihr euch im Team, ihr drei euch vor, wenn es eben, ja, sage ich mal, keine festen Themen gibt? Manches kommt ja dann auch durch die Gruppe. Ja, wir setzen uns zusammen und gucken uns die riesengroße bunte Landkarte an und besprechen dann, was wir machen möchten und wie. Dann einigen wir uns und dann geht's los. Gab es schon Rückmeldungen von TeilnehmerInnen? Ja, auf jeden Fall. Was haben sie gesagt? Dass sie es gut fanden, gerne wiederkommen möchten und dass wir das Angebot doch auch noch ruhig weiter verbreiten sollten, sagte ein Teilnehmer das letzte Mal. Er hat gesagt, in der Tagesklinik und so weiter sollten wir auf jeden Fall Werbung machen, da sind sicherlich noch viele Interessenten aus meiner Sicht. Was nimmst du denn aus dieser Veranstaltung für dich selber mit? Gibt es auch Impulse, die du mitnimmst nach Hause? In der Arbeit erfährt man ja jedes Mal spannende neue Sachen und die den Genesungsstil betreffen oder die Schicksale, die Erkrankungen der Betroffenen und das ist dann genauso bunt wie das Tagesgeschehen hier im Wichernhaus. Reinhard, wie lange dauert diese Recovery-Gruppe, also wie viele Termine sind angesetzt? Wir haben das jetzt erstmal für ein halbes Jahr geplant und wollen dann im Sommer, denke ich, wieder eine Sommerpause machen und wenn es dann wieder das Interesse gibt und der Bedarf auch da ist, werden wir im Herbst damit weitermachen und möglicherweise gibt es auch Untergruppen oder Menschen treffen sich alleine und organisieren sich selber und stärken sich gegenseitig, weil es letzten Endes zum Einzelanbot geht, aber es soll ja auch dahin führen, dass man sagt, dass Menschen sich untereinander vernetzen, sich untereinander stärken, sich gegenseitig auf dem Weg begleiten können, ohne dass es jetzt in einem konkreten Rahmen stattfindet. Du hattest vorhin auch nach den Komponenten gefragt, die wichtig sind für den Recovery-Prozess und da finde ich zum Beispiel auch wichtig, einen Aspekt, ein gutes soziales Netz zu haben, Menschen zu haben, die man vertrauensvoll in sein Leben lässt, die einen auch ein Stück weit da begleiten können, wo es aktuell vielleicht nötig ist und dass man nicht erst vier Wochen auf einen Gruppentermin oder auf eine Therapiestunde warten muss, sondern dass man tatsächlich dann auch im Alltag so ein gutes soziales System um sich hat, was man auch pflegen muss, was nicht von alleine kommt, was immer wieder auch Energie bedarf, das eben zu haben, um, sage ich mal, in Zeiten, wo es einem mehr krisenhaft geht, da eine Unterstützung auch zu erfahren. Vor dem Hintergrund, dass ja bekanntlich lange Wartezeiten herrschen, um vielleicht einen Therapieplatz zu bekommen bei Psychotherapeuten, kann das auch für eine Überbrückungszeit sein, für die Wartezeit, um einen Therapieplatz zu bekommen bei einer Psychotherapeutin, Psychotherapeutin? Dieses Gruppenangebot Recovery, was wir im Bichernhaus machen, ist natürlich kein Ersatz für eine Therapie, das ist schon mal klar, aber es gibt natürlich eine gute Möglichkeit, ein Stück weit Orientierung zu kriegen, das Gefühl zu haben, dass man wirklich nicht alleine auf der Welt ist mit seinen Problemen, mit seinen Herausforderungen, die einem im Leben immer wieder begegnen, sondern dass man merkt, es gibt viele Menschen, die auch schwere Phasen hatten oder auch haben, die aber durchaus auf die eine oder andere Art zu bewältigen sind. Und da ist Therapie ein zentraler Aspekt, aber ist eben nicht der Einzige. Insofern würde ich das gerne nicht als Therapieersatz sehen, sondern tatsächlich als eine Ergänzung und Therapie kann in anderer Form auch vorverlasst sein, weil das ja dann eher diese Eins-zu-eins-Situation ist. In der Recovery-Gruppe haben wir das Phänomen, dass wir mit vielen zusammensitzen und das bedeutet schon auch nochmal einen ganz anderen, stärkeren Selbstdarstellungsmut, um sich vor einer gerade Gruppe mit Problemen oder auch mit Herausforderungen, die man im Leben hat, zu öffnen und zu stellen. Wie wichtig ist es, dass sich solche Gruppen etablieren in Bremen? Also ich halte es für essentiell wichtig, dass solche Gruppen immer mehr ins Leben gerufen werden und dass auch immer mehr Menschen im Grunde genommen an diese Gedanken, an diese Idee, an diese Grundhaltung, die Recovery beinhaltet, herangeführt werden. Das war für mich auch ein Lernprozess, den ich als sehr konstruktiv und sehr, sag ich mal, förderlich für meinen Berufsweg auch fand, als ich auf diese Theorie von Recovery gestoßen bin und auch immer mehr diese Haltung verinnerlicht habe, dass Menschen, die in Krisen sind, Profis für ihr eigenes Leben sind und dieses Profitum auch nutzen und auch nach vorne bringen, auch indem sie zum Beispiel ganz klar sagen, das tut mir gut, das tut mir nicht gut. Welche Maßnahme, welche Intervention hilft mir und was ist eher nicht förderlich? Auch und da direkt vielleicht, sag ich mal, auch in Kontakt mit niedergelassenen Nervenärztinnen und Ärzten, auch mit Klinikbegleitung auch da zu sehen und auch klar eine Haltung zu entwickeln, zu sagen, das tut mir gut, aber das tut mir eben nicht gut. Wie bist du auf Monika und Marion gestoßen? Es lag es nahe, dass beide Genesungsbegleiterin sind und hast sie gefragt, Mensch, könnt ihr euch vorstellen, mit mir so ein Angebot zu installieren im Wichernhaus? Marion habe ich schon vor langer, langer Zeit kennengelernt, in ihrer Ausbildung, genau. Zur Genesungsbegleitung hat sie das Praktikum erst bei uns gemacht und das war, sag ich mal, so eine gut passende und, sag ich mal, konstruktive Zusammenarbeit schon im Praktikum, dass wir uns dann ziemlich schnell danach entschieden haben, auch im Wichernhaus eine Stelle als Genesungsbegleiterin zu etablieren und haben dann Marion angestellt und im Rahmen unserer Arbeit, unserer gemeinsamen Teamarbeit, die wir hier im Wichernhaus haben, sind wir auch immer wieder an den Punkt gekommen, dass Marion und ich zusammen ein Projekt beentwickelt haben, dass wir ein großes Projekt hat Marion alleine angestoßen, das war das Rollenspiel und dann bin ich auch dazu gekommen als Teilnehmer oder dann auch als Gruppenleiter und aus diesem Angebot heraus haben wir dann die Recovery-Gruppe entwickelt und Marion war eben auch schon lange gut bekannt mit Monika und hat dann im Grunde genommen diesen Vorschlag gebracht, dass wir Monika auch gut dazu nehmen können, dass sie sich das sehr gut vorstellen kann und dafür habe ich dann Monika kennengelernt und ich muss sagen, es ging auch ziemlich schnell, dass sich so unser Beider Chemie irgendwie sehr gut harmonierte und passte. Ich hatte das Gefühl, du machst ein, zwei Treppen schon, das können gut sein. Wir können gut zusammenarbeiten und das, finde ich, hat sich absolut bestätigt in der Gruppenarbeit, die wir jetzt auch zusammen machen. Also wir machen ja zu dritt diese Recovery-Gruppe und ich erlege das auch immer wieder, ein Stück weit bereiten wir uns vor, wir drei, aber wir lassen uns auch gerne auf den Gruppenprozess, auf das, was die Menschen, die dann da teilnehmen, bringen ein und wollen dann gerne auch mit denen zusammen ein Stück weit Weg in dieser Gruppenzeit gehen, ohne ein festes Konzept zu haben, ohne ein festes Ende zu haben, ohne ein festes Ziel zu haben, dass wir jetzt nicht sagen, das und das muss erlernt werden, das und das müssen wir der Gruppe beibringen. Das wären aus meiner Sicht falsche Grundhaltungen. Monika, macht es dir Spaß, mit Teil des Teams zu sein? Ja, das macht wirklich Spaß. Also ich bin auch sehr dankbar für Marion, dass sie mich mit ins Boot geholt hat tatsächlich und freue mich auch mal, Reiner kennenzulernen, weil so hatte ich ja wenig immer Kontakt zur Tagesstätte, also so persönlichen Kontakt. Daher fand ich das schon sehr spannend und freue mich jetzt auch, Teil des Teams zu sein. Marion, vielleicht könntest du abschließend mal einige Tipps oder Ratschläge geben für Betroffene, die vielleicht auch interessiert sind an der Gruppe oder allgemein interessiert sind an Wikarologie. Dass sie sich bei uns anmelden. Die Voraussetzung ist ja nur, dass man so weit den Mut aufbringt, in die Tagesstätte zu kommen, Platz zu nehmen und dabei zu sein. Es wird ja niemand zu irgendwas gezwungen oder benötigt, ganz im Gegenteil. Und dann kann man sich das auch einfach alles erstmal anhören und schnuppern, wenn man da noch ein bisschen zurückhaltend ist. Wie erlebst du die Gruppe? Macht dir das Freude, Themen weiter zu transportieren? Ja, mir macht das total Freude und ich finde es einfach immer sehr spannend, wie bunt die Gäste sind mit ihren Erlebnissen, wie das ja auch so gut getan hat. Also dieses Austauschen und da sind Menschen, denen geht es ganz genau so. Die haben ähnliche Erlebnisse, Erfahrungen, Ängste, Sorgen. Und ja, ich habe damals in meiner eigenen Krise, wusste ich nichts von Tagesstätten und als ich das Wichernhaus hier kennengelernt habe, im Praktikum, habe ich ganz oft gedacht, ja Marion, das wäre es gewesen damals. Und ja, so ist es dann auch mit Recovery. Also das findet hier, finde ich, wenn man die Tagesstätte besucht, auch statt. Ohne dass man das vielleicht weiß, findet auch Recovery statt. Was wünscht ihr euch drei für die Gruppe? Monika vielleicht erstmal? Also mein Wunsch ist, dass jeder einen Gedanken vielleicht mitnimmt, der vielleicht für den Recovery-Weg nützlich sein kann. Geinard, was ist dein Wunsch? Wenn die Gruppe mit zwei, drei Grundideen von Recovery, sage ich mal, diese Grundideen ein Stück weit in die Gruppe übergehen und dann vielleicht als Multiplikatoren für die weitere psychosoziale Versorgung da sind. Das fände ich einfach auch ein gutes Ziel, dass man merkt, das kann was sehr hilfreiches sein, so eine Wunschhaltung anzunehmen und man kann damit im Grunde genommen auch ein Stück weit seine Lebenssituation, seine Zufriedenheit erreichen und ein Stück weit die Lebenssituation verbessern. Und ich finde für mich, klasse ich immer gerne auch auf Prozesse ein, ohne genau zu wissen, wie sie weitergehen, weil ich immer auch das Gegenüber gerne kennenlernen möchte und gucken möchte, was ist da eigentlich an Impulsen da? Und da finde ich einfach auch mal diesen Begriff, den es dafür auch gibt, finde ich immer sehr schön. Der Recovery-Weg ist wie eine Heldenreise. Marion, abschließend an dich die Frage, hast du noch einen Wunsch für die Gruppe? Ich würde mich halt freuen, wenn die Teilnehmer wirklich für sich da was rausziehen können, was ich oft erlebt habe, auch zum Beispiel bei den Rollenspielen und auch aus eigener Erfahrung, das hat ja auch irgendwie einen großen Anteil von Selbsthilfegruppe und die Menschen nach Hause gehen und man hat irgendwas anregen können, ob wir das nun sind oder der Nachbar, das Gegenüber hat was gesagt oder reagiert. Ja, das berührt mich, wenn die Menschen Impulse bekommen oder einfach ein gutes Gefühl haben und wiederkommen möchten. Das wünsche ich mir. Und dass es ganz viele Recovery-Gruppen gibt in Bremen. Untertitel der Amara.org-Community

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