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Seifenblasen

Seifenblasen

FloorianFloorian

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Über die Anordnung eines zwangsverpflichtenden Seifenblasenpustens.

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The speaker reflects on their experience of listening to children read and the importance of promoting reading. They mention a quote from a book by James Krüss about the good old times and how every time period should be valued. They then mention disturbing news about demonstrations, war, and politicians. The speaker feels overwhelmed by the contrast between the wise books they hear children reading and the chaos in the world. They mention the challenges of raising children in the current society. They also mention a quote from a character called Hinkel about demons and the business of disasters. The speaker feels like they are immersed in a story and quotes from James Krüss and Hinkel are resonating with them. They turn off their laptop and go for a walk, enjoying the simple beauty of a sunny day. They reflect on the desire to make politicians and religious representatives engage in the innocence of blowing bubbles. They go home, get their own bubbles, and send them out into the world 🎵🎵🎵 Nichts ist gut, nur weil es lange dringt gerade durch meinen Gehörgang. Während es im Hauptbüro meines Oberstübchens anklopft, um dort analysiert werden zu können, schreibe ich es schon einmal lautsprachlich nieder. Was das heißen soll? Ja, also immer weiß ich das tatsächlich auch nicht. In den vergangenen Monaten habe ich unzähligen Kindern beim Lesen zugehört und zu verstehen versucht, was deren Augen in einem Buch ihrer Wahl gerade erkennen. Ich bin mit einem Auftrag vertraut worden, der in Zusammenhang mit einem Projekt zur Leseförderung steht. Eine dringende Notwendigkeit. Das wird jedenfalls behauptet. Der Nachwuchs könne so gut wie nicht mehr lesen. Nun mag ich keine Generalisierungen. Sie manipulieren unsere Welt meistens zugunsten der Sichtweise anderer. Das viele nicht mehr richtig lesen können, liegt wahr auf der Hand. Wie dem auch sei. Aus Interesse recherchiere ich, was das Kind da gerade gelesen hat. Ich bekomme immer nur solche Fragmente zu hören. Dieses hier aber reicht aus, um auf James Grüss stoßen zu können. Der Satz stammt aus seiner Geschichte über Tim Thaler, der das Lachen an den Baron verkauft und dafür die Fähigkeit erlangt, fortan jede Wette zu gewinnen. Und Hinkel, der skurrile Mitarbeiter des Barons, sagt an einer Stelle zu Tim, Oft reden Erwachsene von der guten alten Zeit. So, als wäre früher alles besser gewesen. Das ist natürlich Unfug. Denn nichts ist gut, nur weil es lange her ist. Jede Zeit muß gut sein. Besonders die, in der man selber klein ist. Wie recht James doch hat. Als während meiner Recherche im Internet eine Nachricht aufploppt, bekommt sein Satz einen Fadenbeigeschmack. Es geht um Demonstrationen, Krieg, Blutbäder, Vernichtung und verheerende Glaubenskriege, um unsinnigen Müll durch die Gegend palavernde Politiker. Eigentlich ist das so gewöhnlich, daß es mich nicht mehr tangieren sollte. In diesem Moment aber ist die Anhäufung derart penetrant und meine Situation so skurril, denn während ich nebenher quasi wahrnehmen soll, daß die Welt untergeht, höre ich Kindern zu, die in sehr weisen Büchern von überaus gescheiten, gewesener Autorinnen und Autoren lesen. Jede Zeit muß gut sein. Besonders die, in der man klein ist. Jetzt werden die Sprösslinge aktuell ja nicht unbedingt in eine Gesellschaft geboren, die ihre Sommerwiese mit Apfelbäumen nach der Kirschblüte bietet. Und doch gibt es in meinem Umfeld reichlich frischgebackene Eltern, die ihren Nachwuchs plötzlich zu Hause haben, wie die im Vorbeigehen mitgenommene Zeitung, die als Unterlage auf dem Tisch liegt, völlig gleich, ob man die Tage mal hineingucken wird, während nebenan geschrien, niedergerissen und abgebrannt wird. Hinkel drängt sich mir mit einem weiteren Zitat auf. Da suchen die besten Dämonen, ich meine Mitarbeiter, nach neuen tollen Geschäftsmöglichkeiten auf der ganzen Welt. Unsere Renner sind Religionskriege und Katastrophen. Ich fühle mich gerade wie Bastian, der auf dem Dachboden in »Die unendliche Geschichte« von Michael Ende hineingezogen wird und nur plötzlich mit den Charakteren interagiert. So treffend sind die Zitate von James Criss gerade. So nah scheint mir Hinkel gerade zu sein mit seinen Zitaten. Nur mit dem Unterschied, dass Bastian ins Buch, ich aber in den Laptop versunken bin. Das hier ist übrigens mobile Kommunikation, die Zukunft des Bösen, sagt Hinkel. »Himmel, nochmal«, antworte ich ihm, »das weiß ich selbst!« Ich schalte meinen Laptop aus und gehe spazieren. Die Sonne scheint. Es ist warm. Die Atmosphäre ist in helles Gold getaucht. Ein Mädchen pustet Seifenblasen durch die Luft. Ich muß plötzlich lachen. Ihre Welt ist so einfach. Ihre Mutter versucht, die schillernden Ballons oben zu halten. Beide unterhalten sich sehr angenehm. Kurzzeitig fallen mir die aufploppenden Nachrichten von vorhin ein. Wie gerne würde ich insbesondere Politiker und Vertreter jeglicher Religionen und Glaubensideologien zum Seifenblasenpusten verdonnern. Eine halbe Stunde pro Woche, zwangsweise in einer Horde lachender Kinder und deren Meer an Seifenblasen. Den echten, meine ich, den fliegenden und schillernden. Ich drehe noch einmal um, gehe nach Hause, hole meine Seifenblasen, gehe wieder nach draußen und schicke auch ein paar schillernde Regenbogenkugeln an der Sonne vorbei in die Welt. Im Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Untertitel der Amara.org-Community

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